# Raub der Proserpina
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Inventarnummer: 823
Beschreibung
Am Ende der Leidener Periode und in den Anfangsjahren seiner Amsterdamer Zeit malte der junge, aufstrebende Rembrandt neben etlichen Historienbildern biblischen Inhalts auch einige mythologische Themen zu denen auch „Der Raub der Proserpina“ zählt. Indem er hierfür eine kleinfigurige Darstellung wählte, war es ihm möglich, dem komplexen Geschehen des Themas gerecht zu werden.
Der Erzählung aus Ovids Metamorphosen nach entflammt Pluto, Herrscher der Unterwelt, getroffen von Cupidos Pfeilen in Liebe zu Proserpina, der Tochter der Ceres. Als er sie mit ihren Gefährtinnen spielend und Blumen pflückend sieht, entbrennt er vor Verlangen nach ihr. Er packt und entführt sie auf seinem Wagen in das düstere Reich der Unterwelt. Proserpina Mutter Ceres macht sich daraufhin vergeblich auf die Suche nach der verschwundenen Tochter, bis sie Jupiter dazu bringen kann, dass Proserpina acht Monate des Jahre bei ihr auf der Erde und vier Monate des Jahres in der Unterwelt bei Pluto verbleiben darf. Rembrandt hat in dem Berliner Bild den dramatischen Höhepunkt der Geschichte dargestellt. Während ihre Gespielinnen vergeblich versuchen, sie am Mantel festzuhalten, zerkratzt die sich wehrende und schreiende Proserpina ihrem Entführer in ihrer Verzweifelung das Gesicht. Bis in Details wie das Blumenkörbchen der Proserpina und die dunklen Rosse von Plutos Wagen hinein hat Rembrandt sich hier erstaunlich genau an die antike Vorlage gehalten. Insgesamt ist das Thema ist in der holländischen Malerei jedoch nur sehr selten dargestellt worden und Rembrandts frühe Darstellung fand kaum Nachfolge. Letzteres könnte auch damit zusammenhängen, dass sich das Gemälde vermutlich bereits 1632 in der Sammlung des Statthalters Frederik Hendrik befand.
Es ist anzunehmen, dass Rembrandt für sein Bild Anregungen bei einem Gemälde von Rubens fand, dessen Werk ihm durch den Kupferstich von Pieter Soutman bekannt gewesen sein dürfte. Er übernahm hier nicht nur die Anordnung der beiden Hauptpersonen auf einem zweirädrigen Streitwagen und das Motiv der am Gewand der Proserpina ziehenden Gespielin. Wie die technischen Untersuchungen des Gemäldes zeigen, übernahm Rembrandt in seiner ersten Fassung offenbar auch die vier, den Streitwagen ziehenden Pferde, die auf dem Berliner Bild zu diesem Zeitpunkt noch kleiner ausgeführt waren, als die zwei, heute sichtbaren Rosse. Auch für die Figur der Minerva, erkennbar an Helm und Schild im Schatten des Wagens, könnte Rubens als Vorbild gedient haben, denn Ovid erwähnt diese in seiner Erzählung nicht. Abweichend von Rubens präsentiert uns Rembrandt die antiken Figuren hier jedoch bekleidet.
Der auffallend blaue Himmel des Bildes wurde lange Zeit als nicht authentisch angezweifelt. Tatsächlich lässt sich dieser jedoch als original nachweisen. Rembrandt verwandte hierfür das wertvolle Pigment Lapislazuli und legte auf das strahlende Blau des Himmels zusätzlich ein leicht rosefarbenes Sfumato. Auf diese Weise erzielte er einen deutlichen Gegensatz zwischen dem linken oberen Bildbereich als heiterem, hellem Leben auf der Erde und dem rechten unteren als dunklem, finsterem Reich des Pluto. Gleichzeitig verstärkte er so auch die spannungsreiche Komposition, indem er die diagonale Bewegungsrichtung des Streitwagens und der Pferde zusätzlich betonte.| Katja Kleinert
Material/Technik
Eichenholz
Maße
Bildmaß: 84,40 x 79,50 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=5289)
+ wann: 1631 [circa]
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=864803)
## Schlagworte
- [Eichenholz](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=12020)
- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)
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Stand der Information: 2021-07-23 16:35:16
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=864803&resolution=superImageResolution#1041417