# König Karl II. von Spanien (1661-1700) als zwölfjähriges Kind
[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
Inventarnummer: 407
Beschreibung
Karl II. (1661–1700), Sohn Philipps IV. und Maria Annas von Österreich, war der letzte habsburgische König in Spanien. Bereits im Alter von vier Jahren bestieg er den Thron, wobei seine Mutter bis 1675 als Regentin fungierte. Von diesem Zeitpunkt an legte der Monarch die Regierungsgeschäfte im Königreich in die Hände verschiedener Günstlinge, zu denen auch sein Halbbruder Don Juan José de Austria zählte (Kat.Nr. 1297). 1679 heiratete Karl II. Marie Louise von Orléans, 1690 Maria Anna von Pfalz-Neuburg. Beide Ehen blieben kinderlos, und Karls Tod beschwor den Spanischen Erbfolgekrieg herauf, in dem sich die Häuser Habsburg (mit Thronanwärter Erzherzog Karl) und Bourbon (mit dem späteren Philipp V. von Spanien) gegenüberstanden.
Der aus Asturien stammende Juan Carreño de Miranda war seit 1659 am Hof tätig. Zehn Jahre später wurde er zum königlichen Maler (»Pintor del Rey«) ernannt, 1671 zum Kammermaler (»Pintor de Cámara«) – der höchste Posten, den ein Künstler in dieser Zeit erreichen konnte. Eine seiner wichtigsten Aufgaben war die Anfertigung des offiziellen Monarchenportraits.
Carreño setzte die Portraittradition fort, die von Anthonis Mor an den Höfen Karls V. (1500–1558) und Philipps II. (1527–1598) begründet und unter letzterem von Alonso Sánchez Coello übernommen worden war. Ihr unterdessen schon als typisch spanisch geltender Typus wurde unter Philipp III. von Juan Pantoja weitergeführt. Diego Velázquez brachte mit seinen Hofbildnissen der königlichen Familienmitglieder dieses Genre auf den Höhepunkt seiner Entwicklung.
Carreños zahlreiche Portraits des Königs und der Königinmutter wirken alle sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich aber qualitativ deutlich voneinander. Sein frühestes Portrait des Monarchen von 1671 befindet sich heute im Museo de Bellas Artes de Asturias in Oviedo. Als nächstes entstand das hier besprochene Werk aus der Gemäldegalerie, dem allgemein die höchste Qualität zugesprochen wird.
Sämtliche Gemälde der Serie weisen eine nahezu identische Ikonographie auf und unterscheiden sich in erster Linie durch das jeweilige Alter des Herrschers. Abgesehen vom Portrait in der Sammlung Harrach zeigen sie den König stets schwarz gekleidet, mit dem Orden vom Goldenen Vlies an der Knopfleiste und einem Taschentuch in der rechten sowie einem Hut in der linken Hand. Gerahmt von roten Vorhängen, befindet sich der Herrscher im sogenannten »Salón de los Espejos« (Spiegelsaal). Dieser war seit den Zeiten Philipps IV. der symbolträchtigste und festlichste Raum im Alcázar zu Madrid, der königlichen Residenz von der Herrschaft Kaiser Karls V. bis zu seiner Zerstörung durch einen Brand im Jahr 1734. Die überaus emblematische Ausschmückung des Spiegelsaals wurde von Velázquez in seiner Eigenschaft als »Aposentador mayor« (Schlossmarschall) entworfen und gilt als die erste Barockdekoration im italienischen Stil in Spanien. Abgesehen von historischen Beschreibungen ist ihr Aussehen vor allem durch Ölgemälde, wie das hier besprochene Werk Carreños, überliefert.
Zwei besonders interessante Dekorationselemente auf Carreños Portrait sind die Möbelstücke und die Gemälde. Die Marmortischplatten tragenden Löwen wurden von Velázquez während seiner Italienreise 1650 bei Matteo Bonucelli in Auftrag gegeben; elf dieser ehemals zwölf Löwen werden heute im Museo del Prado und vom Patrimonio Nacional aufbewahrt. Domingo de Rioja fertigte die mit den Adlern der spanischen Habsburger verzierten Spiegel, die regelmäßig in Bildnissen von Karl II. sowie seiner Mutter zu sehen sind. Von noch größerem Interesse sind allerdings die in ihnen gespiegelten Gemälde: Deutlich sind Peter Paul Rubens’ "Philipp IV. von Spanien zu Pferd" (seit 1734 verschollen) und Tizians heute im Museo Nacional del Prado aufbewahrter „Tityos" zu erkennen. Die allgemein anerkannte Interpretation der beiden Kunstwerke besagt, dass das erste Bild auf die Kontinuität der spanischen M
Material/Technik
Leinwand
Maße
Bildmaß: 205 x 142 cm ?; Rahmenaußenmaß: 233,3 x 171 x 13 cm
___
- Gemalt ...
+ wer: [Juan Carreño de Miranda (1614-1685)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=47362)
+ wann: 1673
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=867342)
## Schlagworte
- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)
- [Leinwand](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=17255)
___
Stand der Information: 2021-11-02 21:15:59
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
___
- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=867342&resolution=superImageResolution#1043763