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1 | # Die Grabbereitung Christi | 1 | # Die Grabbereitung Christi |
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3 | [Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/institution/12) | 3 | [Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12) |
4 | Sammlung: [Malerei](https://smb.museum-digital.de/collection/141) | ||
5 | Sammlung: [Italien (13.-15. Jh.)](https://smb.museum-digital.de/collection/151) | ||
6 | Inventarnummer: 23A | 4 | Inventarnummer: 23A |
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8 | Beschreibung | 6 | Beschreibung |
9 | Zu den bedeutenderen Malern aus Giovanni Bellinis Umkreis, die etwa eine Generation jünger waren als er und um 1450/60 geboren wurden, zählte neben Cima und Montagna auch Carpaccio. Er zeichnet sich durch sein erzählerisches Talent aus, das sich in den großen Bilderzyklen für die Versammlungsräume der mächtigen Laienbruderschaften Venedigs auf großartige Weise verwirklichen konnte. Er knüpfte an die figurenreichen Ereignisbilder Gentile Bellinis an, überwand aber deren trockene Sachlichkeit durch poetische Stimmung, malerischen Reichtum und koloristische Harmonie. Sein erstes Hauptwerk war der 1490 bis 1496/98 entstandene Bilderzyklus der Legende der heiligen Ursula für die Scuola di S. Orsola, zu seinen späteren Werken gehört der 1511 bis 1520 für die Scuola di S. Stefano entstandene Zyklus mit Szenen aus dem Leben des heiligen Stephanus, zu denen die 1511 datierte Weihe des heiligen Stephanus zum Diakon in Berlin gehört. Dazwischen liegt ein weiteres Hauptwerk: der um 1505 entstandene Zyklus für die Scuola di S. Giorgio degli Schiavoni. Etwa um die gleiche Zeit wie dieser ist die Grabbereitung Christi entstanden, ein in vielen Zügen rätselhaftes Werk von großer Tiefe der Empfindung. Es verbindet meditative Stille mit erzählerischem Detailreichtum. Tatsächlich hat der szenische Aufbau mit seinen über den Bildraum verteilten Nebenepisoden viel mit den Szenen der Bilderzyklen gemeinsam. Der Leichnam Christi liegt im Vordergrund aufgebahrt auf einem niedrigen Steintisch, der in der Mitte gestützt wird von dem roten Stein der Salbung, einer in der Ostkirche hochverehrten Reliquie, die sich im frühen Mittelalter in Byzanz befand und später in die Grabeskirche in Jerusalem überführt wurde. Die rote Farbe deutet auf das Blutopfer Christi und die eucharistische Symbolik des Bildes. Hinter dem Stein sitzt, an einen Baum gelehnt und in Nachdenken versunken, Hiob, der als gottergebener Dulder ein alttestamentarischer Vorläufer Christi war und in Venedig besonders verehrt wurde, wie die ihm 1493 geweihte Kirche S. Giobbe bezeugt. Seine Gestalt leitet über zur Gruppe der niedergesunkenen Maria und Magdalena mit Johannes, während links im Hintergrund zwei orientalisch gekleidete Männer den Stein vom Grabe wälzen und ein anderer, wohl Joseph von Arimathia, die Waschung des Leichnams vorbereitet. Die Darstellung des Leichnams Christi auf dem flachen Steintisch und die Verbindung mit der Gestalt Hiobs sind in dieser Form in der Malerei der Renaissance durchaus ungewöhnlich, nur im Werk Carpaccios selbst kommt die Verbindung Hiobs mit dem toten Christus, neben dem er meditierend-trauernd sitzt, noch einmal vor, und zwar in einem Bild in New York (The Metropolitan Museum), das in der Tat im frühen 17. Jahrhundert zusammen mit der Berliner Grabbereitung Christi in Ferrara in der Sammlung des Roberto Canonici war. Beide Bilder galten damals als Werke Mantegnas und trugen falsche Mantegna-Signaturen, von denen diejenige des New Yorker Bildes 1945 entfernt wurde und die darunterliegende Carpaccio-Signatur freigab. Neuerdings wurde vorgeschlagen, in dem Berliner Bild das rechte Seitenbild der Altar- und Stirnwand im Versammlungsraum der Scuola di S. Giobbe zu sehen, die 1383 gegründet und 1504 zusammen mit zwei weiteren scuole piccole bei der 1493 errichteten Kirche S. Giobbe eingerichtet worden war. Die Kirche gehörte zu einem Kloster der Reformfranziskaner, dem ein Armenhospiz angegliedert war. Das Bild hätte das kleinere, heute in New York befindliche Bild, das als Altarbild gedient hätte, rechts flankiert. Die Anordnung der Altarwand wäre ähnlich gewesen wie in der Scuola di S. Giorgio degli Schiavoni oder in Sakramentskapellen des 16. Jahrhunderts. Allerdings sind weder das linke Seitenbild noch irgendeines der Bilder, die die Längswände geschmückt hätten, erhalten, noch hat sich von ihnen auch nur irgendeine Spur oder Nachricht erhalten. 1574 bis 1580 wurde die Scuola di S. Giobbe baulich verändert | 7 | Zu den bedeutenderen Malern aus Giovanni Bellinis Umkreis, die etwa eine Generation jünger waren als er und um 1450/60 geboren wurden, zählte neben Cima und Montagna auch Carpaccio. Er zeichnet sich durch sein erzählerisches Talent aus, das sich in den großen Bilderzyklen für die Versammlungsräume der mächtigen Laienbruderschaften Venedigs auf großartige Weise verwirklichen konnte. Er knüpfte an die figurenreichen Ereignisbilder Gentile Bellinis an, überwand aber deren trockene Sachlichkeit durch poetische Stimmung, malerischen Reichtum und koloristische Harmonie. Sein erstes Hauptwerk war der 1490 bis 1496/98 entstandene Bilderzyklus der Legende der heiligen Ursula für die Scuola di S. Orsola, zu seinen späteren Werken gehört der 1511 bis 1520 für die Scuola di S. Stefano entstandene Zyklus mit Szenen aus dem Leben des heiligen Stephanus, zu denen die 1511 datierte Weihe des heiligen Stephanus zum Diakon in Berlin gehört. Dazwischen liegt ein weiteres Hauptwerk: der um 1505 entstandene Zyklus für die Scuola di S. Giorgio degli Schiavoni. Etwa um die gleiche Zeit wie dieser ist die Grabbereitung Christi entstanden, ein in vielen Zügen rätselhaftes Werk von großer Tiefe der Empfindung. Es verbindet meditative Stille mit erzählerischem Detailreichtum. Tatsächlich hat der szenische Aufbau mit seinen über den Bildraum verteilten Nebenepisoden viel mit den Szenen der Bilderzyklen gemeinsam. Der Leichnam Christi liegt im Vordergrund aufgebahrt auf einem niedrigen Steintisch, der in der Mitte gestützt wird von dem roten Stein der Salbung, einer in der Ostkirche hochverehrten Reliquie, die sich im frühen Mittelalter in Byzanz befand und später in die Grabeskirche in Jerusalem überführt wurde. Die rote Farbe deutet auf das Blutopfer Christi und die eucharistische Symbolik des Bildes. Hinter dem Stein sitzt, an einen Baum gelehnt und in Nachdenken versunken, Hiob, der als gottergebener Dulder ein alttestamentarischer Vorläufer Christi war und in Venedig besonders verehrt wurde, wie die ihm 1493 geweihte Kirche S. Giobbe bezeugt. Seine Gestalt leitet über zur Gruppe der niedergesunkenen Maria und Magdalena mit Johannes, während links im Hintergrund zwei orientalisch gekleidete Männer den Stein vom Grabe wälzen und ein anderer, wohl Joseph von Arimathia, die Waschung des Leichnams vorbereitet. Die Darstellung des Leichnams Christi auf dem flachen Steintisch und die Verbindung mit der Gestalt Hiobs sind in dieser Form in der Malerei der Renaissance durchaus ungewöhnlich, nur im Werk Carpaccios selbst kommt die Verbindung Hiobs mit dem toten Christus, neben dem er meditierend-trauernd sitzt, noch einmal vor, und zwar in einem Bild in New York (The Metropolitan Museum), das in der Tat im frühen 17. Jahrhundert zusammen mit der Berliner Grabbereitung Christi in Ferrara in der Sammlung des Roberto Canonici war. Beide Bilder galten damals als Werke Mantegnas und trugen falsche Mantegna-Signaturen, von denen diejenige des New Yorker Bildes 1945 entfernt wurde und die darunterliegende Carpaccio-Signatur freigab. Neuerdings wurde vorgeschlagen, in dem Berliner Bild das rechte Seitenbild der Altar- und Stirnwand im Versammlungsraum der Scuola di S. Giobbe zu sehen, die 1383 gegründet und 1504 zusammen mit zwei weiteren scuole piccole bei der 1493 errichteten Kirche S. Giobbe eingerichtet worden war. Die Kirche gehörte zu einem Kloster der Reformfranziskaner, dem ein Armenhospiz angegliedert war. Das Bild hätte das kleinere, heute in New York befindliche Bild, das als Altarbild gedient hätte, rechts flankiert. Die Anordnung der Altarwand wäre ähnlich gewesen wie in der Scuola di S. Giorgio degli Schiavoni oder in Sakramentskapellen des 16. Jahrhunderts. Allerdings sind weder das linke Seitenbild noch irgendeines der Bilder, die die Längswände geschmückt hätten, erhalten, noch hat sich von ihnen auch nur irgendeine Spur oder Nachricht erhalten. 1574 bis 1580 wurde die Scuola di S. Giobbe baulich verändert |
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11 | Material/Technik | 9 | Material/Technik |
12 | Leinwand | 10 | Leinwand |
13 | 11 | ||
14 | Maße | 12 | Maße |
15 | 13 | Bildmaß: 145 x 180,5 cm; Rahmenaußenmaß: 169 x 206,9 cm | |
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17 | ___ | 15 | ___ |
18 | 16 | ||
19 | 17 | ||
20 | - Hergestellt ... | 18 | - Gemalt ... |
21 | + wer: [Vittore Carpaccio (1465-1526)](https://smb.museum-digital.de/people/47368) | 19 | + wer: [Vittore Carpaccio (1465-1526)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=47368) |
22 | + wann: 1485-1525 | 20 | + wann: 1505 [circa] |
23 | + wo: [Italien](https://smb.museum-digital.de/oak?ort_id=197) | ||
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25 | ## Links/Dokumente | 22 | ## Links/Dokumente |
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27 | - [Das Objekt bei SMB-Digital](https://id.smb.museum/object/867231) | 24 | - [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=867231) |
28 | - [Das Objekt bei SMB-digital](https://id.smb.museum/object/867231) | ||
29 | 25 | ||
30 | ## Schlagworte | 26 | ## Schlagworte |
31 | 27 | ||
32 | - [Blasinstrument](https://smb.museum-digital.de/tag/4072) | 28 | - [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266) |
33 | - [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/tag/266) | 29 | - [Leinwand](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=17255) |
34 | - [Leinwand](https://smb.museum-digital.de/tag/17255) | ||
35 | - [Person](https://smb.museum-digital.de/tag/786) | ||
36 | - [Pflanzen](https://smb.museum-digital.de/tag/789) | ||
37 | - [Tisch](https://smb.museum-digital.de/tag/84) | ||
38 | 30 | ||
39 | ___ | 31 | ___ |
40 | 32 | ||
41 | 33 | ||
42 | Stand der Information: 202 | 34 | Stand der Information: 2021-01-30 03:09:44 |
43 | [CC BY | 35 | [CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/) |
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45 | ___ | 37 | ___ |
46 | 38 | ||
47 | - http | 39 | - http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=867231&resolution=superImageResolution#1043667 |
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Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...
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