# Selbstbildnis mit einem Samtbarett und einem Mantel mit Pelzkragen
[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
Inventarnummer: 810
Beschreibung
Wie kein anderer Künstler vor ihm hat Rembrandt die Auseinandersetzung mit der eigenen Physiognomie gesucht und von früher Jugend bis ins hohe Alter in gemalten, gezeichneten und radierten Selbstdarstellungen eine Vielzahl von Zeugnissen autobiographischer Bestimmung geschaffen. Einen tiefen Einschnitt in Leben und künstlerische Entwicklung des Malers, von dem auch seine Selbstporträts zeugen, bedeutete die Übersiedlung von Leiden in das weltstädtische Amsterdam im Jahre 1631. Rembrandt hatte den Wechsel des Wohnortes hauptsächlich in der Erwartung gewinnbringender Bildnisaufträge vorgenommen. Obschon er seine eigentliche Bestimmung stets in der des Historienmalers sah, waren es während seiner frühen Amsterdamer Jahre vor allem die zahlreichen Porträtaufträge, die seinen materiellen und sozialen Aufstieg begründeten. Zum beruflichen Erfolg gesellte sich das private Glück, als er 1634 Saskia van Uylenburgh heiratete, die Tochter eines wohlhabenden Juristen aus Friesland. Dem Jahr der Eheschließung entstammt das hier vorgestellte Gemälde.
Das Porträt zeigt ein lebensgroßes Brustbild Rembrandts mit dunklem Mantel, Pelzkragen und locker um den Hals drapiertem Schal. Der Kopf ist mit einem schwarzen Samtbarett bedeckt. Sein Oberkörper ist im Dreiviertelprofil nach rechts gedreht, das Gesicht mit verschatteten, schmal geschnittenen Augen und leicht geöffnetem Mund dem Betrachter unmittelbar zugewandt. Die Asymmetrie des Figurenumrisses steigert die schwungvolle Bewegung zum Betrachter und verleiht der Darstellung ihre charakteristische Dynamik. Das durch kontrastvollen Licht- und Schattenwechsel vertikal geteilte Gesicht lässt den Wunsch nach Idealisierung der naturgegebenen Breite und Unregelmäßigkeit der Züge erkennen. Im Unterschied zu den Selbstporträts der Leidener Frühzeit, auf denen sich Rembrandt zumeist selbst als Modell nahm, um die Darstellung von Affekten zu erproben, präsentiert er sich hier in deutlich sozialem Bezug als ein erfolgreicher Künstler, dem es an schöpferischer Begabung nicht mangelt. Auf letztgenannte Eigenschaft weist auch die verschattete, umwölkte Stirn – Attribut für ein melancholisches Temperament.
Ein zweites in der Gemäldegalerie befindliches Selbstporträt Rembrandts wird heute nur noch in Teilen als von ihm ausgeführt akzeptiert. So lassen sich überraschend große Übereinstimmungen für den Farbaufbau des Inkarnats und der Kleidung feststellen. Den neuesten Untersuchungen zufolge dürfte Rembrandt die beiden beinahe identisch großen Selbstbildnisse etwa zeitgleich begonnen haben. Das eine vollendete er selbst, das andere wurde vermutlich erst einige Zeit später von einem Werkstattmitarbeiter vervollständigt. Lange galt es aufgrund dieser Überarbeitungen von anderer Hand als nicht von Rembrandt stammend und wurde deutlich geringer geschätzt.
Wie eng verknüpft beide Bilder miteinander sind, zeigt sich auch in der Herkunft der Werke. Das heute als Rembrandt anerkannte „Selbstbildnis mit Samtbarett und Umhang“ gelangte bereits sehr früh in den Besitz der Hohenzollern und befand sich wohl seit Beginn des 18. Jahrhunderts in den Räumen des Berliner Schlosses. Das zweite zu dieser Zeit ebenfalls als originales Selbstbildnis akzeptierte Gemälde „Rembrandt mit Samtbarett und eiserner Halsschiene“ wurde dagegen erst von Friedrich II. für die neu errichtete Bildergalerie des Schlosses Sanssouci erworben. Vermutlich führte die Annahme, Friedrich II könne in seiner prächtigen Galerie nur das heute für authentisch befundene, höherwertig geschätzte Selbstporträt präsentiert haben, wurden die historischen Standorte beider Bilder bis vor kurzem konsequent verwechselt.| Jan Kelch / Katja Kleinert / Claudia Laurenze-Landsberg
SIGNATUR / INSCHRIFT: rechts unten: Rembrandt •f• 1634
1829/30 Überweisung aus den Königlich Preußischen Schlössern
Material/Technik
Eichenholz
Maße
58,4 x 47,7 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=5289)
+ wann: 1634
+ wo: [Holland](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=5020)
- Wurde abgebildet (Akteur) ...
+ wer: [Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=5289)
## Bezug zu Personen oder Körperschaften
- [Königlich Preußische Schlösser](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=64031)
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- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)
- [Mantel (Kleidung)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=8861)
- [Pelzkragen](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=39207)
- [Selbstporträt](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=6256)
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Stand der Information: 2021-11-02 21:15:59
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=865646&resolution=superImageResolution#1042229