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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [850C]
https://id.smb.museum/digital-asset/5464370 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Bildnis einer Dame (Portrait of a Lady)

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Beschreibung

Ab etwa 1670 wendet sich Caspar Netscher zunehmend mehr dem höfischen Porträt zu. Das Berliner Bildnis aus dem Jahr 1679 darf als typisches Beispiel von Gemälden Netschers aus dieser Zeit gelten. Als Pendant ist ihm ein zweites, 1680 entstandenes Bildnis eines Herren mit Allongeperücke zuzuordnen (Kat.Nr. 850B). In beiden Fällen haben wir es hier mit Angehörigen einer sehr wohlhabenden, gehobenen Schicht zu tun. Obgleich die Identität der Porträtierten heute leider nicht mehr bekannt ist, lässt sich jedoch vermuten, dass es sich hierbei um Personen mit Bezug zum Haager Hof handelt. So taucht auf dem Bildnis das Motiv der Orange auf (in der Hand der Dame und als Orangenbäumchen im Hintergrund des Mannes), welches als Hinweis auf die bedeutendste Familie der Niederlande, die Oranier verstanden werden darf. Caspar Netscher entwickelte sowohl für seine männlichen als auch für seine weiblichen Porträts Prototypen, zu denen ein bestimmter Kanon an Gegenständen, Symbolen und Gesten gehörte, die sich auf seinen Gemälden in verschiedensten Variationen wiederholen und auch auf den Berliner Bildnissen deutlich zu erkennen sind. So ist der porträtierte Herr in selbstbewusster, das Bild dominierender Haltung dargestellt. Seine Figur ist stattlich und raumfüllend. Die im Hintergrund platzierte Statue der Justitia kann als Hinweis auf seine berufliche Tätigkeit als Richter oder Magistrat gedeutet werden. Im Gegensatz zum Herrn ist die porträtierte Dame als grazil, zierlich und wenig raumgreifend zu beschreiben. Ihrer gesellschaftlich untergeordneten Rolle als Frau entsprechend, finden sich in dem Bildnis keine Verweise auf einen Beruf. Stattdessen lassen sich in dem üppigen Perlenschmuck Attribute erkennen, die sich auf Eigenschaften wie Reinheit, Liebe, Keuschheit und Schönheit beziehen. Sowohl der porträtierte Herr als auch die Dame sind hinsichtlich ihrer Bekleidung und den dazugehörigen Accessoires äußerst aufwendig ausgestattet. So ist die Aufmachung der porträtierten Dame sehr modisch. Ihr tief ausgeschnittenes, locker drapiertes Kleid entsprach nicht der zeitgenössischen Mode, sehr wohl jedoch dem repräsentativen Anspruch gehobener Kreise, die sich gerne „à l’antique“ porträtieren ließen. Diese Art des informellen Kostüms assoziierte man mit Grazie und Zeitlosigkeit. Bei dieser Art des Kostüms wurden in der Regel farbige Stoffe über weißen getragen, so dass die weißen Draperien das Dekolleté und die Arme geschmeidig umspielten. Die elegant drapierten Stoffe dieses Kostüms wurden meist von Geschmeide gehalten, das sich jedoch nur selten im tatsächlichen Besitz der porträtierten Damen befand. So auch der dargestellte Schmuck auf dem Berliner Bild, der als Phantasieprodukt bezeichnet werden kann. Derart kostbare, voluminöse Perlenohrringe befanden sich beispielsweise nur im Besitz einiger weniger Damen: etwa der Amalia von Solms, Statthalterin der Niederlande. Im Gegensatz zu den unrealistisch teuren Accessoires ist die Frisur der Dame mit den seitlich üppig geformten und hinten aufgesteckten Locken („à la hurluberlu“) absolut zeitgemäß und repräsentativ für die gehobenen Schichten. SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. auf der Mitte der Verandabrüstung: CNetscher. / 1679 (CN ligiert)

Vergleichsobjekte

Teil:
Objektbezug: 850B, Gemälde, Bildnis eines Herrn mit Allongeperücke, 1680, Caspar Netscher (1635 - 15.1.1684)

Material/Technik

Leinwand

Maße

Rahmenaußenmaß: 67,3 x 59,8 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 67.3 x 59.8 cm, Bildmaß: 53,6 x 45,5 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 53.6 x 45.5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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