# Susanna und die beiden Alten
[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
Inventarnummer: 828E
Beschreibung
Rembrandts Darstellung der keuschen Susanna zählt zu den bedeutendsten Werken des Malers in der Berliner Gemäldegalerie. Das Thema entstammt dem Alten Testament, demzufolge in Babylon ein reicher Mann namens Jojakim zusammen mit seiner schönen und frommen Frau Susanna lebte. In seinem Haus verkehrten auch zwei alte, hochangesehene Richter, die in Begierde zu Susanna entbrannten und ihr schließlich beim Baden auflauerten. Gerade als Susanna ihre Dienerinnen fortgeschickt hatte, traten die beiden Alten aus ihrem Versteck hervor bedrängten sie, ihnen zu Willen zu sein. Sie drohen ihr, sie im Falle der Verweigerung des Ehebruchs mit einem Jüngling zu bezichtigen. Susanna erkennt ihre ausweglose Situation: willigt sie ein, sündigt sie gegen Gott, verweigert sie sich, droht ihr die Todesstrafe. Sie blieb jedoch standhaft, weigerte sich und schrie. Auch die beiden Alten riefen lautstark erklärten, Susanna beim Ehebruch überrascht zu haben, worauf hin diese angeklagt und Tode verurteilt wird. Als man sie zur Hinrichtung führte erkennt der junge Daniel durch eine Eingebung Gottes schließlich ihre Unschuld und entlarvt die Richter, welche an Susannas Stelle hingerichtet werden.
Rembrandt erfasste die Szene in ihrem dramatischen Höhepunkt. Susanna hat ihr Gewand abgelegt und ist soeben im Begriff ins Wasser zu steigen, als sie von den beiden Alten überrascht wird. Ein Richter ist von hinten an sie herangetreten hat ihr Lendentuch ergriffen, mit dem sie schützend ihre Blöße zu verdecken sucht, während der zweite sich durch die Gartentür nähert und ihren Körper mit lüsternem Blick betrachtet.
Für die Verwirklichung dieses besonderen Bildes bedurfte es insgesamt dreier Anläufe, bevor es 1647 von Rembrandt vollendet wurde. Der langwierige, sich wahrscheinlich über mehr als 12 Jahre hinziehende Malprozess wurde begleitet von einem regen Austausch innerhalb der Werkstatt Eine erstaunliche Vielzahl von Zeichnungen und Ölstudien belegen die intensive Auseinandersetzung des Meisters und seiner Schüler mit diesem Thema. Nicht zuletzt zeigt sich, wie dicht sich Rembrandt zunächst noch an dem Vorbild seines Lehrers Pieter Lastman hielt. Für sein Susanna-Gemälde orientierte sich Rembrandt an der Komposition Pieter Lastmans, verdichtete jedoch die psychologische Durchdringung des Themas, indem er den Betrachter zum unmittelbaren Zeugen von Susannas auswegloser Situation machte.
In der ersten vermutlich um 1635 begonnenen Version des Bildes reichte ein ursprünglich strahlend blauer Himmel tief nach unten. Auf der Gartenmauer war ein nach rechts gewandter Pfau und links neben ihm die Figuren der zwei Dienerinnen von Susanna sichtbar. Auf dem Boden und von rechts ins Bild ragend war Vegetation zu erkennen. Susannas Gesicht, mit nach hinten gerichtetem Blick und leicht geöffnetem Mund, war zunächst noch direkt an Lastmans Vorbild angelehnt und dem Betrachter frontal zugekehrt Sie trug Perlenohrringe und ihre Haare fielen seitlich herab. Ihr abgelegter Mantel war in dieser Version bläulich-weiß gefärbt und mit einer blauen Schärpe versehen. Auch die Figur des Alten hinter Susanna war ursprünglich anders gestaltet. Vermutlich reichte sein vorgestreckter, linker Arm weiter nach oben, so dass er Susannas Schulter ergriffen haben dürfte.
Für die zweite Version ergänzte Rembrandt im Hintergrund die Darstellung mit einer turmartigen Architektur, vor der sich ein hoher Baum befand. Zusätzlich wurden auf dem Wasser ein flatternder Schwan und zwei kleinere Wasservögel eingefügt. Susannas Kopf wurde, mit Blick aus dem Bild, ins Dreiviertelprofil gedreht. Gleichzeitig ordnete Rembrandt ihren linken, in der ersten Version noch eng an den Körper gepressten, Unterarm mehr waagerecht an, so dass der Oberarm mit einem größeren Abstand zum Körper fast senkrecht nach unten führte. Entsprechend wurde auch der Alte hinter Susanna korrigiert, so dass er Susanna nun, unter ihrem Arm hindurch, direkt an die Brust griff. Auch Susannas Mantel wurde verändert, indem Rembrandt den Stoff gelb übermalte und mit einer breiteren, roten Schärpe versah. Gleichzeitig wurde rechts das Motiv der roten auf ebener Erde stehenden Pantöffelchen der Susanna hinzugefügt.
Für die dritte und letzte Version des Bildes verkleinerte Rembrandt den hohen Baum vor der Palastarchitektur und färbte den Himmel in einem kühlen Grau. Der aufgeschreckte Schwan und die zwei Wasservögel wurden von ihm entfernt und direkt hinter Susanna in den Felsen eine Aushöhlung in Muschelform eingefügt. Unterhalb von Susannas abgelegtem Mantel fügte Rembrandt eine Steinstufe ein, so dass die Pantöffelchen nun kippelig auf dem Rand zu stehen kamen. Sehr grundlegend beschäftigte sich Rembrandt nochmals mit der Figur der Susanna. Ihr linker Arm wurde erneut beschützend dicht an den Körper herangeführt. Ihr linkes Bein wurde stärker angewinkelt, sodass ihr abgesetzter Fuß nun auf der gerundeten Stufe des Wasserbassins ruht. Auch ihren abgelegten Mantel veränderte Rembrandt nochmals, indem er diesen mit rotem Farblack übermalte. Auch der Alte hinter Susanna wurde nochmals korrigiert. Sein linker Arm wurde zurückgenommen, so dass er nun mit seiner linken Hand ihr Lendentuch ergreifen und es ihr vom Körper zieht. Abschließend dunkelte Rembrandt das gesamte Bild ab. In diesem Zustand signierte und datierte Rembrandt an der unterhalb von Susannas Mantel neu hinzugefügten Stufe sein Gemälde.
Ein Reproduktionsstich von Richard Earlom nach dem Berliner Bild aus dem Jahr 1769 dokumentiert die Version des Gemäldes, die Rembrandt 1647 der Nachwelt hinterließ (Vergleichsabbildung). Ein Vergleich offenbart schnell, dass an dem Gemälde nach 1769 nochmals umfangreiche Überarbeitungen vorgenommen wurden. Zum großen Erstaunen fanden sich bisher nicht erkannte, umfangreiche Überarbeitungen des Gemäldes aus dem 18. Jahrhundert, die sehr wahrscheinlich Sir Joshua Reynolds vornahm, als sich das Bild von 1769-1792 in seinem Besitz befand. Reynolds eliminierte dabei nicht nur diverse auf dem Schabkunstblatt noch sichtbare Details, sondern griff auch sonst gründlich in das Werk ein. Teilweise entfernte er die ursprünglich sichtbare Malerei von Rembrandt vollständig, bevor er die Partien neu bemalte. In anderen Bereichen dünnte er die vorhandenen Farbschichten, bevor er auch diese übermalte. In einigen kleineren Partien entfernte er nur obere Farbschichten, um sich durch das Freilegen von Malschichten an verschiedenen Stellen Einblicke in das Bild zu erlauben. Abschließend legte er über große Bereiche des Bildes eine dünne grünlichbraune Farbe und veränderte so den ursprünglich kühlen Farbwert des Bildes. Da der Zustand des Bildes auch heute noch sehr gut ist, kann im 18. Jahrhundert keine Notwendigkeit für eine Restaurierung bestanden haben. Es ist daher davon auszugehen, dass es sich bei den Überarbeitungen somit nicht um eine Restaurierung, sondern um eine Art von „Verbesserung“ gehandelt haben dürfte.| Katja Kleinert / Claudia Laurenze Landsberg
Material/Technik
Tropenholz (Amaranth)
Maße
Bildmaß: 76,7 x 92,9 cm; Rahmenaußenmaß: 99 x 115,3 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=5289)
+ wann: 1647
+ wo: [Amsterdam](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=10)
- Gemalt ...
+ wer: [Joshua Reynolds (1723-1792)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=3929)
+ wann: 1769-1792
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=870320)
## Schlagworte
- ["Susanna und die beiden Alten"](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=3941)
- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)
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Stand der Information: 2021-07-23 16:35:16
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=870320&resolution=superImageResolution#1046588