Die schiffförmige ovale Schale mit geradem Leib, der in Hüfthöhe in eine breit auslaufende Wandung übergeht, ist innen und außen mit einem floralen Rankendekor überfangen. Der Unterglasur-Dekor ist auf den Innenseiten in Schwarz und Blau ausgeführt, ebenso ist der Gefäßrand in Unterglasurschwarz bemalt. Die Außenseiten werden von blühenden Päonien mit Ranken in leicht erhabener Aufglasurmalerei in Blau, Grün und Gold verziert. Der Boden ist unglasiert. Die Schale ist ein gutes Beispiel für die seit der Mitte des 17. Jahrhunderts hergestellte frühe Kyôto-Ware, deren formale und malerische Eigenheiten sich von der farbig äußerst zurückhaltenden Raku-Ware, die ebenfalls in Kyôto produziert wurde, stark unterscheiden. Hergestellt wurde die farbenfreudige, mit aus der Malerei übertragenen Bildmotiven dekorierte Keramik in zahlreichen Werkstätten und Öfen der Kaiserstadt Kyôto und deren Umgebung. Diese vielfarbige Teekeramik mit oftmals ungewöhnlichen Formen kam dem veränderten Geschmack und Bedürfnis der Fürstenhäuser nach einem prunkvolleren Stil der Teezeremonie nach. Nonomura Ninsei (um 1627 bis 1695) war neben Ogata Kenzan (1663-1743) die herausragende Persönlichkeit unter den Keramikern des neuen Stils. Ninsei wird traditionellerweise mit der Gründung des Mizoro-Ofens in Awataguchi bei Kyôto, dessen Erzeugnissen unsere Schale stilistisch nahesteht, in Verbindung gebracht. In den Werkstätten um den Kiyomizu-Tempel in Kyôto wurde die sogenannte "ko-kiyomizu"-Ware hergestellt, zu der unser Stück ebenfalls in Verbindung gebracht werden kann. Der zur Schale gehörende Kasten trägt eine Aufschrift, die das Stück als "ko-kiyomizu"-Ware einordnet und Ninsei zuschreibt.
Sammlung Klaus F. Naumann
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