In klaren leuchtenden Farben zeigt dieses Blatt im Hochformat den Amida-Wasserfall, der seinen Namen der Felsenöffnung verdankt, durch die der Bergsee in die Tiefe stürzt. Ihre fast kreisrunde Form erinnert an das Haupt des Buddha Amida. Steile Felsvorsprünge, dicht bewachsen, rahmen das spektakuläre Panorama. Auf einem Felsenpalteau haben sich zwei Reisende zu einem Picknick niedergelassen, ihr Diener bereitet den Tee. Der Bildtitel in der linken Kartusche lautet: "Der Amida-Wasserfall im Innern der Kiso(kaidô)-Paßstraße". Das Blatt gehört zu einer achtteiligen Serie, die Hokusai schuf, noch während er die berühmte Folge der "Sechsunddreißig Ansichten des Fuji" zeichnete. Hokusai war einer der vielseitigsten japanischen Künstler überhaupt. Der Maler und Zeichner hinterließ über 30.000 Zeichnungen und Holzschnitte, aus denen sein geniales Zeichentalent und seine unabhängige Auffassung von Landschaftsdarstellung herausragen. Berühmt sind seine "Skizzen-Bücher" (manga), die er seit 1819 herausgab. Zeitlebens beschäftigte er sich mit unterschiedlichsten stilistischen Traditionen und technischen Fragestellungen. Ihre sichere Handhabung führten den "malbesessenen Alten", wie er seit 1833 seine Holzschnitte auch signierte, zu einem charakteristischen, prägnanten Stil, der immer das Wesentliche einer Form, eines Ausdrucks oder einer Stimmung zu erfassen vermochte.
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