In dem Kasten mit Wappenmalerei, dessen Deckel die Form eines abgeplatteten Walmdaches mit konkav gezogenen Seiten hat, befindet sich eine Schädelreliquie der hl. Barbara. Sie war noch im Jahre 1482 in einem Kopf- oder Büstenreliquiar geborgen, das seither verschollen ist. Für diesen Kasten sind damals andere Reliquien verzeichnet [...]. Sicher ist der Kasten nicht als Reliquiar angefertigt, sondern erst nachträglich dafür verwendet worden. Es handelt sich wahrscheinlich um ein Behältnis zur Aufbewahrung von Urkunden oder anderen Schriftstücken, um eine sog. Brieflade, wie sie aus dem Mittelalter in verschiedener Form und Ausstattung erhalten sind.
Die Wappen: am Deckel, Vorderseite Brandenburg und Lüneburg, Rückseite Kärnten und Schlesien, rechte Schmalseite Braunschweig, linke Schmalseite Österreich; am Kasten, Vorderseite links beginnend Beichlingen, Lindow, Lindow-Ruppin, Waldeck (?), Rückseite links beginnend Bruchhausen, Meißen, Sternberg, Plesse, rechte Schmalseite Woldenberg und Hoya, linke Schmalseite Bild stark beschädigt und verwischt.
Dietrich Kötzsche
Entstehungsort stilistisch: Deutschland (Braunschweig?)
Historischer Standort: Braunschweig, St. Blasius
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