Bauchige Kannen und -krüge mit Klappdeckeln aus Zinn fanden im ausgehenden Mittelalter weite Verbreitung. Sie dienten als Schank- bzw. Trinkgefäße für Wasser und Wein. Da sie besonders im norddeutschen und baltischen Raum verbreitet waren, werden sie auch zusammenfassend als Hansekannen bezeichnet.
Bei zahlreichen dieser Gefäße befinden sich im Inneren - meist auf dem Boden, gelegentlich auch an der Unterseite des Deckels - Reliefmedaillons mit christlichen Darstellungen: häufig - so auch bei dieser in Sagan (Schlesien) gefundenen Kanne - die Kreuzigung Christi, seltener ein Agnus Dei, die Muttergottes oder Heiligenfiguren, gelegentlich auch Pilgerzeichen. Solche religiösen Zeichen in profanen Gefäßen sollten apotropäisch - also Unheil abwendend - wirken. Lothar Lambacher
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