Das in Kupfer getriebene und vergoldete Relief stellt die Ermordung des hl. Thomas Becket dar, der seit 1162 Erzbischof von Canterbury war. Thomas Becket wurde nach tiefgreifendem Streit über die kirchlichen Rechte mit seinem früheren Freund und Förderer, dem englischen König Heinrich II., von Rittern des Königs am 29. Dezember 1170 in der Kathedrale von Canterbury ermordet. Der Erzbischofsmord am Altar war ein Ereignis höchster politischer und religöser Bedeutung für das gesamte Abendland. Bereits 1173 wurde Thomas Becket heiliggesprochen, 1174 tat König Heinrich II. an seinem Grab öffentlich Buße.
Das Relief mit der Darstellung der Ermordung des hl. Thomas Becket von Canterbury stammt wahrscheinlich aus einem umfangreicheren Zyklus mit Szenen aus dem Leben des Heiligen. Es könnte sich ursprünglich am Dach oder der Wandung eines Reliquienschreins befunden haben. Ein technisch und stilistisch sehr ähnliches Kupferrelief mit der Darstellung der gleichen Szene des Bischofsmordes befindet sich im Hessischen Landesmuseum Darmstadt (Kg 54:263).
Lothar Lambacher
Entstehungsort stilistisch: Rhein-Maasgebiet
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