Bevor 1708 in Europa die Herstellung von Porzellan gelang, war die holländische Fayence – ungesinterte Irdenware mit Zinnglasur – mit ihrem Produktionszentrum in Delft die erfolgreichste Antwort auf die durch den Handel der Ostindienkompanien begehrt gewordenen ostasiatischen Vorbilder. Delft beeinflusste auch die Gründung deutscher Fayencemanufakturen, so etwa 1666 in Frankfurt am Main.
Dieser dort entstandene Teller ist ein seltenes Beispiel für die sinnreiche Vereinigung der chinesischen Symbole des Drachen (Macht/Yang) und des Vogels Phönix (Glück/Yin) an einem europäischen Werk. Ein dichter Dekor in Blau, Grün und Gelb überzieht die gesamte Oberfläche. Außen kreisen kleine Drachen und der Phönix, während im Spiegel des Tellers ein weiteres exotisches Fabelwesen, gemeint ist wohl das friedfertige Qilin, erscheint. LG
Entstehungsort stilistisch: Frankfurt/Main
ar