Die Vase gehörte zu einem dreiteiligen Vasensatz, den König Friedrich Wilhelm III. von Preußen dem ältesten Sohn des französischen Königs Louis-Philippe, Ferdinand Philippe d’Orléans, Duc de Chartres (1810-1842), anlässlich von dessen Verlobung mit Herzogin Helene zu Mecklenburg-Schwerin (1814-1858) geschenkt hat. Da diese dynastische Verbindung auf Vermittlung des preußischen Hofes zustande gekommen war, fand die Verlobung im Jahr 1836 in Berlin statt. Die Motivwahl mit Berlin-Potsdamer Panoramen mag als ein Hinweis auf diesen Umstand verstanden worden sein.
Die kraterförmige Vase hat einen zylindrischen Gefäßkörper, eine leicht ausladende Lippe und eine im unteren Drittel gedrungene Kuppa. Die beiden seitlichen Henkel verbinden Kuppa und Wandung. Sie sind zweiteilig und bestehen jeweils aus einem unteren Akanthusblatt und zwei daraus hervorwachsenden, Akanthusvoluten aus vergoldetem Biskuitporzellan, in deren Mitte sich jeweils eine Rosette befindet.
Den zentralen Blickfang bildet die feine Panoramamalerei. Dargestellt ist eine umlaufende, vom Babelsberg aus gesehene Ansicht von Potsdam. Wichtige Bauten wie die Garnisonkirche, das alte Rathaus, die Zichorienmühle, das Marmorpalais, die alte Glienicker Brücke und Schloss Glienicke sind zu erkennen und werden durch Staffagefiguren in eine lebendige Momentaufnahme der Zeit um 1836 eingebunden. Gesäumt wird die Bildzone oben und unten durch einen gemalten Rosetten- und Perlstabfries. Den Fuß ziert eine grün-weiß-rote Kannelurenornamentik. Die montierten Einzelteile der Vase werden durch vergoldete Bronzeringe miteinander verbunden. Der eingezogene Fuß steht auf einer quadratischen Plinte. Unterhalb der Lippe, der Kuppa und am Fußrand befinden sich vergoldete Akanthus- und Palmettenfriese.
Neben der Panoramamalerei ist die Ornamentik besonders hervorzuheben: An der unteren Vasenkuppa befindet sich ein in Grisailletechnik gemalter Grotesken-Rankendekor, der von einem Goldfond umgeben ist. Im KPM-Archiv hat sich der dazugehörige Dekorentwurf von dem Berliner Architekten Carl Gottlieb Boetticher erhalten. Den Dekor hat Boetticher von einem griechischen Krater aus der Sammlung Hamilton abgeleitet, der 1834 publiziert wurde. Eine ähnliche, aus floralen und figurativen Elementen bestehende Ornamentik wurde auch in den „Vorbildern für Fabrikanten und Handwerker“ von Wilhelm Beuth publiziert, an denen Boetticher seit 1830 mitarbeitete.
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