Der Ohrring ist das Pendant zu dem seit 1945 nur noch fragmentarisch erhaltenen Ohrring Inv. Nr. O-1961,57. Beide Stücke waren ursprünglich baugleich. Der erhaltene Ohrschmuck hat die Gestalt einer dicken Mondsichel (Lunula) mit stark eingezogenen Spitzen. Darin sitzt je eine leicht in die Länge gezogene, à-jour gearbeitete Filigranperle aus flach geschlagenem Perldraht mit einer angelöteten Ringöse. Der Anschluss der Perlen an den Ohrring wird vorn von einem Kränzen aus Granalien begleitet, die Ringöse setzt sich im Inneren der Perle als Stab fort, der an der Ohrringspitze
angelötet ist. Den äußeren Bogen der Lunula umzieht ein Fries kleiner gerippter Ösen, durch die einst ein Draht für die Befestigung von Perlen gezogen war. Eine verkohlte Perle hat sich am unteren Rand erhalten. In der inneren Biegung der Mondsichel ist ein dreieckiger, durchbrochen gearbeiteter Einsatz mit Perlen- und Steinbesatz montiert. Beide Seiten des Ohrrings sind sorgfältig und fein ausgearbeitet und tragen unterschiedlichen Zierrat, die eine mit Filigran und prächtigem Edelsteinbesatz, die andere mit farbigen Emails und einem dominanten
Stein im Einsatz über der Lunula. So ist es nicht möglich, von einer Vorder- und Rückseite zu sprechen. Bei diesem Ohrring konnten beide Seiten nach außen getragen werden. BF/HWA
(Vgl. Der Mainzer Goldschmuck. Ein Kunstkrimi aus der deutschen Kaiserzeit, hg. von Theo Jülich, Lothar Lambacher und Kristine Siebert, Regensburg 2017, S. 177-181 Nr. 15)
Entstehungsort stilistisch: Westdeutschland
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