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Kunstgewerbemuseum [2017,25]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=2352599&resolution=superImageResolution#5468544 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Franziska Kierzek (CC BY-NC-SA)
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Der Apfeldieb

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Beschreibung

Die Gruppe besteht aus vier Figuren auf einem grasbewachsenen, ovalen Sockel. In der Mitte sitzt eine junge Frau, umgeben von drei Kindern. Während die Frau - vermutlich die Mutter - von dem älteren Mädchen abgelenkt wird und dieses mit der erhobenen Rechten ermahnt, merkt sie nicht, dass die beiden kleinen Jungen buchstäblich hinter ihrem Rücken Äpfel aus dem am Boden stehenden Korb stehlen. Die Staffierung ist in Rosa, Grün, Gelb, Schwarz, Beige und Gold gehalten. Auf der Unterseite ist in Unterglasurblau die Höchster Radmarke aufgemalt.
Um 1775 nahm die Höchster Porzellanmanufaktur das Modell „Der Apfeldieb" in die Produktion auf. Laut Recherchen von Patricia Stahl und Stefanie Oehling (Kat. Frankfurt am Main 1994, S. 200) taucht 1780 eine Porzellanversion im Warenverzeichnis für die kurfürstliche Hofhaltung in Aschaffenburg auf, was einen Anhaltspunkt für die Datierung – um 1775 – gibt. Im Bestand des Berliner Kunstgewerbemuseums befindet sich das Tonmodell zu der Gruppe (Inv. Nr. K 1609).
Wie hoch die Auflagenhöhe des „Apfeldiebs“ in bemaltem Porzellan um 1780 war, lässt sich nicht genau ermitteln. Aus einem Modell, zumal einem solch komplizierten, dürfte die Zahl der Ausformungen zwischen 20 und 30 gelegen haben. Dann war die Form abgenutzt. Jedoch konnte man von dem Urmodell neue Ersatzmodelle herstellen, so dass weitere Ausformungen möglich waren.
Das Berliner Kunstgewerbemuseum konnte 2017 eine bemalte Porzellanversion erwerben, die aus der Entstehungszeit stammt. Weitere Beispiele befinden sich u.a. im Höchster Porzellanmuseum, in den Museen für angewandte Kunst der Städte Frankfurt am Main und Köln und im Mainzer Landesmuseum. Die Staffierungen differieren jeweils. Die Manufaktur führte auch Varianten in Biskuitporzellan aus, Beispiele gibt es im Bayerischen Nationalmuseum München bzw. der Münchener Residenz.
Johann Peter Melchior ist ein gutes Beispiel dafür, dass das exklusive Material Porzellan im 18. Jahrhundert für ambitionierte Bildhauer ein neues und reizvolles Betätigungsfeld darstellte. Melchior hatte seine Karriere 1765 bei der Höchster Porzellanmanufaktur begonnen, wo er von 1766/67 bis 1779 die Position des Modellmeisters innehatte. 1770 wurde er zum Hofbildhauer des Mainzer Kurfürsten Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim (1707–1774) ernannt. Von 1779 bis 1793 war er Modellmeister an der Frankenthaler und von 1797 bis 1822 an der Nymphenburger Porzellanmanufaktur; an beiden Stationen führte er auch den Titel des Hofbildhauers. Im Bestand des Berliner Kunstgewerbemuseums befinden sich zwei von Melchior signierte Tonmodelle eines schlafenden und eines ruhenden Knaben (Inv. Nr. 1914,53/54), die als Vorführmodelle bei potentiellen Auftraggebern gedient haben mögen. Er schuf nicht nur Porzellanfiguren, sondern arbeitete auch in Alabaster und Marmor.

Lit.: Claudia Kanowski, Tonmodelle in der Porzellanplastik, in: Claudia Kanowski, Lothar Lambacher: Tönerne Welten. Figürliche Keramik aus sechs Jahrhunderten. Eine Bestandsaufnahme im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, Sonderdruck aus: Keramos (2015/I), Heft 227, S. 3-48, hier S. 4, 33 und 35; Patricia Stahl, Stefanie Oehling: Höchster Porzellan 1746-1796, Ausst. Kat. Historisches Museum der Stadt Frankfurt, Heidelberg 1994, S. 200

ClKa

Material/Technik

Porzellan mit Aufglasur- und Goldmalerei

Maße

Höhe: 16,5 cm; Länge: 16,5 cm (Sockel); Tiefe: 16 cm (Sockel)

Links/Dokumente

Hergestellt Hergestellt
1775
Johann Peter Melchior
Höchst (Frankfurt am Main)
Hergestellt Hergestellt
1775
Höchster Porzellanmanufaktur
1774 1777
Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

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