Aus einem achteckigen Rahmen ist die Büste einer jungen Frau vollplastisch herausgearbeitet, so dass der obere Teil des Rahmens überdeckt ist. Die Frau blickt nach unten und hat ihren Mund halb geöffnet. Das volle Haar ist durch einen überdimensionalen Blütenkranz geschmückt. Eine Haarsträhne fällt ihr auf die Wange. In die Öffnungen einiger Blüten waren (heute verlorene) Fassungen für Glühbirnen eingearbeitet. Die Glasur ist in Grün-, Braun- und Beigetönen gehalten, teilweise lüstrierend.
An der unteren Seite rechts ist die Arbeit signiert: "Geo Wagner" und "E. Muller".
Der Wandleuchter wurde vom Berliner Kunstgewerbemuseum im Jahr 1898, neben weiteren Arbeiten, im "Hohenzollern Kaufhaus H. Hirschwald" in Berlin erworben. Das renommierte Geschäft war 1879 durch Hermann Hirschwald gegründet worden und befand sich seit 1892 in der Leipziger Straße 117. Zum Sortiment gehörten Arbeiten des Jugendstils und Art Nouveau, darunter von Henry van de Velde (der auch das 1901 neu bezogene Geschäftshaus Leipziger Str. 13 gestaltete), Otto Eckmann, und es gab Sonderausstellungen, u.a. zu René Lalique und der Wiener Werkstätte. Julius Lessing, der erste Sammlungsdirektor des Berliner Kunstgewerbemuseums, stand seit Beginn in engem Kontakt zu dem Geschäft.
Der Wandleuchter ist ein Beispiel für ein eher populär-dekoratives Ausstattungsobjekt im "modernen Stil", das technisch - durch die Elektrifizierung - auf dem neuesten Stand war.
ClKa
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