Die Besonderheit dieses Ostensoriums ist die sekundäre Verwendung von zwei geschnittenen fatimidischen Bergkristallen – einer zylindrischen Vase und einer Schachfigur – als Schaugefäße. Während das untere Behältnis heute leer ist, enthält das obere einen Gewebeabschnitt sowie eine Pergamentcedula mit der Aufschrift "Jacobus maj."; die Reliquie selbst fehlt. Die vertikale Anordnung der beiden Steinschnitte bedingt die ungewöhnliche Form des von einer rundplastisch gegossenen Figur des hl. Jakobus d.Ä. im Pilgergewand bekrönten Reliquiars.
Die seitlichen Befestigungslaschen der beiden Bergkristalle sind mit vier aus gleicher Form gegossenen Zierappliken besetzt, deren in Drachenköpfen auslaufendes Groteskenwerk südniederländischer Prägung bereits ausgeprägte Rollwerkmotive zeigt und daher in die Mitte des 16. Jahrhunderts datiert werden kann.
Lothar Lambacher
Entstehungsort stilistisch: Spanien
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