„Neben Tempelstatuen … sind im Neuen Reich weiterhin Bildnisse gebräuchlich, die in den Kultnischen der Grabkapellen aufgestellt wurden. Ptahmai war Offizier unter Ramses II. und bekam von diesem das Amt eines Priestervorstehers am Ptah-Tempel als Alterspfründe zugewiesen. Links von ihm sitzt seine Frau Hatschepsut, eine „Sängerin des Amun“, während auf der rechten Seite seine älteste Tochter, eine „Haremsdame des Pharao“ dargestellt ist. Außerdem stehen zwischen dem Ehepaar ihr Sohn, der als „Diener des Pharao“ bezeichnet wird, und rechts neben dem Vater eine weitere Tochter. Auch sie war eine „Sängerin des Amun“ und hält als Zeichen dafür ein Sistrum in der rechten Hand. Sie ist auch die Stifterin der „Familiengruppe“. Ptahmai ist als Priester kahlköpfig. Er trägt einen von der Hüfte bis zu den Waden reichenden plissierten Schurz. Über seine linke Schulter verläuft eine Schärpe. Er wurde von seinem König zweimal mit dem „Gold der Tapferkeit“(Ketten aus goldenen Scheibenperlen) ausgezeichnet. Die Fettpolster unterhalb der Brust sind als Statussymbol für seinen hohen Rang anzusehen. Nur die Füße des Mannes stecken in Sandalen, alle anderen Personen sind barfuß. Die drei Frauen sind mit knöchellangen plissierten Gewändern und Schulterkragen bekleidet. Voluminöse, aus mehreren Teilen bestehende Perücken umrahmen die Gesichter. Von der Figur des Sohnes ist leider nur noch wenig zu erkennen. Während der 3. Dynastie und dann wieder im Neuen Reich war es üblich, die Dargestellten auf Hockern, und im Neuen Reich auf Sesseln mit Rückenlehne sitzen zu lassen, deren konstruktive Einzelheiten plastisch modelliert oder wenigstens aufgemalt erscheinen. Die Gruppenfigur des Ptahmai hat zwar, wie für solche Rundbilder üblich, eine hochreichende Rückenplatte, aber zu beiden Seiten der Frauen sind wenigstens an den Außenseiten Hocker als Sitzmöbel in der typischen Form der Zeit dargestellt. Ein auf der hinteren Fläche der Rückenplatte befindliches Relief zeigt die Kinder des Ehepaares, wie sie ihren Eltern opfern. Auch bei dieser Plastik sind die Formprinzipien des altägyptischen Rundbildschaffens deutlich sichtbar. Daraus erklärt sich die Überlagerung des rechten, um die Taille des Mannes gelegten Armes der Ehefrau bzw. des linken Armes der Tochter, der auf der linken Schulter des Vaters ruht. Aufgrund der frontalen Ausrichtung und der axialen Gebundenheit der Figuren war es nicht möglich, diese Gliedmaßen in ihren tatsächlichen Proportionen anzugeben….die Figuren dieser Gruppe haben leere, ausdrucklose, schematisch geformte Gesichter.“
Aus: Finneiser, Klaus, in: Priese, Karl-Heinz (Hrsg.), Ägyptisches Museum Berlin, Museumsinsel Berlin, Mainz 1991, S. 150.
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