Im Jahr 1815 erteilte Prinz August von Preußen, ein Neffe Friedrichs II., Schinkel den Auftrag zur Neuausstattung einiger Räume im ersten Stock eines Palais in der Wilhelmstraße 65, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Reichs- und Preußisches Justizministerium genutzt wurde. Das Schaubild zeigt den Tanzsaal. In den Schmalseiten transformiert Schinkel gemalte pompejianische Wanddekorationen des 2. Stils (vgl. z. B. die Wand aus der Villa von Boscoreale, heute im Metropolitan Museum, New York). Schinkel ersetzte die gemalten Ausblicke in Landschaften oder Tempelanlagen durch komplett verspiegelte Wandabschnitte.
Obwohl das Blatt den Genehmigungsvermerk des Prinzen trägt, entsprach die spätere Umsetzung nicht in allen Ideen dem Schaubild. Die Kassettendecke wurde flach ausgeführt und die Wandlichter entfernt. Die drei glockenförmigen Kristallkronleuchter wurden in der Bronzewerkstatt von Friedrich Wilhelm Zehender in Berlin gefertigt (GStA PK, I. HA, Rep. 133 Nr. 757, fol. 252). Vgl. hierzu auch die Schinkel-Zeichnung zu einem Kronleuchter, die wohl im Zusammenhang mit der Ausstattung des August-Palais entstanden ist (Inv. SM B.18).
Text: Birgit Kropmanns (2012)
de