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Kupferstichkabinett [KdZ 1416]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1603518&resolution=superImageResolution#3479172 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Chinesischer Würdenträger, von zwei Dienern getragen

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Beschreibung

Die Szene mit dem chinesischen Würdenträger, der von zwei Dienern auf einem Palankin, einem bahrenähnlichen Gefährt, getragen wird, ist von großer Lebendigkeit und Unmittelbarkeit des zeichnerischen Ausdrucks. Die feine, kaum wahrnehmbare Vorzeichnung deutet die kompositionellen Gewichte nur an. Im warmen Ton des Rötels sind die Figuren skizzenhaft mit kurzen kräftigen Strichen und locker gesetzten weichen Schraffuren lebendig und sinnenhaft umrissen. Konturen und Schraffen scheinen jeweils eigener Dynamik zu folgen und verbinden sich dennoch in der Fläche zu einer sinnfälligen Figurenbeschreibung, ebenso wie die schnell gesetzten abbreviaturhaften Linien am Rande der Szene auch noch die Andeutung an Gegenständliches, vegetabile Formen, enthalten. Von den überlieferten Zeichnungen Bouchers, die er selbst auf 10000 Blatt schätzte, darin wohl eingerechnet die von ihm großzügig signierten guten Arbeiten seiner Schüler, haben nur wenige die lockere spielerische Handschrift unseres Blattes.
Die Figurenszene entfaltet sich auf einem Postament, einem inselartigen Bodenstück in der vorderen Ebene des Blattes, während das Tempelchen und die Bäume im Hintergrund einen weiten Landschaftsgrund andeuten. Der Balanceakt der Träger entbehrt nicht komischer Züge. Das zunächst stabil und symmetrisch wirkende Gefüge mit den stützenden Trägern einerseits und den stabilen Elementen von Bodenlinie und Stange andererseits, ist durch verschiedene Details allerdings ins Wanken gebracht. So haben die Träger nur wenig Raum für die Balance ihrer Last. Über das schmale Bodenstück ragt die Tragestange nicht nur erheblich hinaus, sondern ist zudem leicht aus der Waagerechten geneigt, wohl bedingt durch den sehr weit rechts gelagerten Würdenträger, dessen körperliches Gewicht die Trage längst zum Kippen gebracht hätte, wäre da nicht das bildliche Gegengewicht des leuchtenden, an sich federleichten Tuches. In der Figur des Würdenträgers findet das anstrengende Bemühen um Balance seinen gleichnishaften Ausdruck. Die kompositionellen Diagonalen des Sonnenschirms und der Bäume stützen den Balanceakt. Das Spiel von Gefährdung und Wiedererlangung des Gleichgewichts erweist sich als das eigentliche Thema der Zeichnung.
Börsch-Supan hält das Blatt für eine Entwurfsskizze und vermutet aufgrund des Bildaufbaus eine Verwendung für Raumdekorationen, wie sie Boucher für die Marquise de Pompadour geschaffen hat. Mit Bildern und zahlreichen Entwürfen für das Kunstgewerbe hat Boucher die Chinoiserie-Mode seiner Zeit in höchster künstlerischer Qualität und Eleganz führend geprägt.

Text: Margret Kampmeyer-Käding in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 321-322, Kat. VI.19 (mit weiterer Literatur)

Material/Technik

Rötel über dünner Graphitvorzeichnung

Maße

Blattmaß: 25,1 x 20,0 cm

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Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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