Die fünf Blätter der „Caprices de Berlin” sind nach ihrem Aufbewahrungsort im Berliner Kupferstichkabinett benannt. Noch 1977 hielt man sie in der Forschung für Unika und Teile einer sonst nirgends erhaltenen Serie. Inzwischen konnten einige wenige weitere Abzüge nachgewiesen werden. Man nimmt heute an, dass sie zu einer ursprünglich zwölf Werke umfassenden Graphikreihe von architektonischen Capricci nach antiken Ruinen gehören. Hier zeigt sich die Problematik, dass Serien manchmal erst nachträglich, von der Forschung, zu einer solchen zusammengehörigen Reihe (re)konstruiert werden. Anlass dafür können dabei inhaltliche und/oder stilistische Gesichtspunkte sein.
Die „Caprices de Berlin” bestechen durch eine gewisse Einfachheit der Komposition und ihre etwas spröde anmutende, steife Strichführung. Sie lassen erahnen, dass der venezianische Architekt und Theatermaler Costa kein Virtuose der Radierkunst war. Er versuchte sich hier an den erdachten Veduten seines Zeitgenossen Canaletto zu orientieren.
(DK 2012)
Entstehungsort stilistisch: Italien
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