Nach der Ausrufung der Weimarer Republik und der Abdankung Kaiser Wilhelms II. im Jahr 1918 wurden die repräsentativen Bildnisse der deutschen Kaiser, die bis dahin in öffentlichen Gebäuden zu sehen gewesen waren, politisch untragbar. Da einst aus dem Kunstfonds des preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung erworben, gelangten viele dieser Gemälde in den folgenden Jahren über das Ministerium in die Nationalgalerie. Die etwas steife Kopie eines Porträts Kaiser Wilhelms I. nach Carl Steffeck stammte, neben einem weiteren Porträt Kaiser Friedrichs III. (Verbleib unbekannt), aus dem 1875 gegründeten Königlichen Gymnasium in Nakel (Nakło) im Landkreis Oppeln in Oberschlesien. Steffecks Bildnis, das 1876 auf der Berliner Akademieausstellung gezeigt worden war (Kat.-Nr. 711, Verbleib unbekannt), dürfte noch im selben Jahr anläßlich des Umzugs des Gymnasiums in ein neues Gebäude von dem höchstwahrscheinlich lokalen Maler O. Rosinski wiederholt worden sein. | Regina Freyberger