Reliefblöcke aus dem Grab des Ptahemhat, Darstellung des Begräbniszuges mit Trauergefolge
Eine der eindrucksvollsten und berühmtesten Darstellungen eines Begräbniszuges aus dem alten Ägypten findet sich auf dem sogenannten Trauerrelief, entstanden in der Regierungszeit des Königs Tutanchamun.
Im unteren Bildstreifen ist rechts noch eine Ecke des Sargschreins zu erkennen; von einem Baldachin überdacht, steht er auf einem Transportschlitten. Der Sargschlitten wurde von zwei Rindergespannen und Dienern gezogen, die man sich in der Fortsetzung rechts ebenso vorzustellen hat wie die antreibenden Hirten und den Priester, der den Verstorbenen, Weihrauch und Wasser spendend, begleitete. An der Spitze des Zuges liefen Träger mit Kästen für Ritualgeräte und Opfertischen sowie eine Gruppe laut klagender Frauen. Dem Sarg folgen zunächst die Söhne, die ihren toten Vater mit schmerzerfüllten Gesichtern und leidenschaftlichen Gebärden beklagen. Dann kommt das Ehrengeleit, angeführt von einem General, wahrscheinlich Haremhab. Hinter ihm schreiten der ober- und unterägyptische Wezier sowie elf weitere hohe Staatsbeamte und Würdenträger. Den Schluß des Zuges bildet das in langer Reihe aufmarschierende Tempelpersonal, die Untergebenen des Verstorbenen.
Im oberen Bildstreifen sind mit Palmzweigen und Blumensträußen geschmückte Lauben abgebildet, die entlang des Prozessionsweges aufgebaut waren. Die in ihnen aufgestellten Opfergaben sollten symbolisch den Toten und die Trauergäste verpflegen. Aufgabe der Diener war zu klagen, beim Vorbeizug des Sarges die Krüge zu zerschlagen und anschließend die Opferlauben zu zerlegen. Am rechten Bildrand sind zwei trauernde Frauen zu sehen, die wohl zu einer Klagefrauengruppe gehören.
Das Relief stammt aus einem Grab in Sakkara, der Nekropole von Memphis, die zu dieser Zeit wieder Verwaltungsitz war. Als Inhaber des bislang nicht wiederentdeckten Grabes wurde der Hohepriester des Ptah, Ptahemhat, ermittelt.
Caris-Beatrice Arnst (gekürzt; aus: K.-H. Priese (Hg.): Ägyptisches Museum Berlin, Museumsinsel Berlin. Mainz 1991, S. 136-138)