Das hohe Vorratsgefäß wurde in mehreren aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten zusammengefügt. Sowohl der obere Rand mit Hals als auch der teils modern ergänzte Boden mit einem Standring wurden auf der Töpferscheibe gefertigt, an den separat aus zwei oder mehr Teilen gefertigten Gefäßkörper angefügt und überarbeitet. Dies belegen horizontale Drehspuren an Boden und Rand sowie im Gefäßinnern deutlich. Das Vorratsgefäß aus Nilton ist einfach geglättet und zeigt sowohl auf seiner Außen- als auch Innenseite vereinzelt Fingerkuppenabdrücke, horizontale Verstreich- und geringe Spatelspuren sowie einen hohen Anteil feiner ausgebrannter Strohpartikel, Kalksteineinschlüsse und vereinzelt auch Sandkörner als Magerungsbestandteile. Durch die deutlich geknickte Wandung des Gefäßkörpers war es nötig, das Gefäß während des Fertigungs- und Trock- nungsprozesses mit mehreren Naturfasern beziehungsweise Schnüren zu stabilisieren, was anhand der horizontalen Schnureindrücke auf der Gefäßoberfläche unterhalb des Wandungsknicks zu erkennen ist. Vor dem Brennen fügte man drei kleine Henkel direkt an den Hals und die Mündung an, bevor diese und die obere Gefäßhälfte zunächst mit einer cremefarbenen Tünche gleichmäßig überzogen und abschließend mit stilisierten, zum Teil zweifarbig, in schwarzbraun und rot, aufgemalten Weinranken und geometrischen Formen dekoriert wurden.
Literatur: R. El-Sayed und K. Lakomy, Funde aus Ahmim-Panopolis in den Staatlichen Museen zu Berlin. I. Spätantike Keramikgefäße im Museum für Byzantinische Kunst, in: Jahrbuch der Berliner Museen NF 56, 2014 (2017), S. 35-37, Nr. 1
Konstantin Lakomy (2017)
Im Auftrag der Berliner Königlichen Museen durch J. Strzygowski am 9.11.1900 in Achmim-Stadt im Handel erworben.