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TimeAugust 1888x
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Lotosblume

Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [NG 6/18]
https://id.smb.museum/digital-asset/5852893 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Description

Im Jahr 1888, auf der 60. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste, präsentierte Erdmann Encke erstmals seine Lotosblume. Das einzige in Marmor ausgeführte Exemplar erwarb Kaiser Friedrich III. noch während der Ausstellung vom Künstler. Erdmann Encke griff mit seiner „Lotosblume“ auf die durch Ovid verbreitete Stofftradition der „Clytia“ zurück, die sich aus Liebeskummer und Schmerz nackt auf einem Felsen niederließ, weder aß noch trank und sich, der Erzählung nach, nach neuen Tagen in eine Blüte verwandelte. Sie blickte einzig der Sonne nach, wodurch sie mit der in der Antike bekannten Pflanze Heliotrop (Sonnenwende), assoziiert wurde. Im 19. Jahrhundert war das Thema vor allem durch eine in zahlreichen Repliken und Grafiken verbreitete Skulptur aus dem Bestand des British Museum (Inv. Nr. 1805.0703.79) bekannt und beliebt. Die vermutlich nur als Kopie nach einem griechischen Marmororiginal überlieferte Skulptur zeigt eine aus dem Blütenstengel einer Sonnenblume herauswachsende, leichtbekleidete Frauengestalt. In ihr wurde zeitgenössisch die Porträtdarstellung Antonia minors vermutet. Nicht verwunderlich sind daher die mit Erdmann Enckes „Lotosblume“ verbundenen Hinweise auf eine Porträtähnlichkeit Königin Luises. Enckes sinnliche und naturnah aufgefasste Darstellung aktualisiert jedoch nicht nur das antike Vorbild, sondern versteht sich als eigenständiges Pendant: der antiken „Clytia“ als Helotrop, die sich beständig der Sonne zuwendet, setzte Encke die Lotosblume entgegen, die träumend die Nacht erwartet, sich dem Mond zuwendet und ebenso wie Clytia ihren Liebeskummer klagt. Zeitgenössische Kunstkritiker standen der Figur ablehnend gegenüber: „Haben es doch sogar später die Genossen, die Encke zu ihrer klassicistischen Richtung rechneten, ihm arg verdacht, als er seine Lotosblume zur Ausstellung brachte. […] Encke hielt selbst diese Arbeit sehr hoch, aber so viel Reizvolles sie hat, so stört doch manches: die zarte Blume wird den schweren Leib nicht tragen, der überdies nur als Torso gedacht werden, sich nach unten nicht fortsetzen kann“ (Stahl 1897). Ungeachtet dessen erfreute sich die „Lotosblume“ großer Popularität, worauf die Vervielfältigung des Entwurfs durch die Kunstgießerei Gebrüder Micheli hinweist. In einem erhaltenen Verkaufskatalog aus dem Jahr 1918 wird die Lotosblume in zwei Höhen (70 cm und 57 cm) angeboten, jeweils erhältlich in Carrarit bzw. in einer Ausführung aus Elfenbeinmasse. Bei der hier angebotenen und zum Ankauf vorgeschlagenen Plastik, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Ausführung der Gebrüder Micheli aus der dort angebotenen mit Gips und Bindemitteln hergestellten sogenannten Elfenbeinmasse. Es ist das einzige bekannte überlieferte Gipsexemplar der offensichtlich weit verbreiteten Figur. Eine Farbfassung war von Micheli nicht angeboten. Es liegt die Vermutung nahe, dass eine Farbfassung durch Enckes Bruder, den Maler Feodor Encke, angelegt wurde. Die Figur zeigt eine wenig bekannte Facette des Bildhauers, dessen üblicherweise auf strenge und genaue Wiedergabe der Einzelformen abzielende Gestaltungsweise hier einem sinnlichen, bewegten Formenschatz des Historismus folgt. | Yvette Deseyve

Inscription

bez. hinten mitte: E.Encke.

Material/Technique

Gips, plaster

Measurements

Durchmesser: 23 cm (Plinthe unten), Höhe x Breite x Tiefe: 57,5 x 50 x 30 cm (mit Postament), Höhe x Breite x Tiefe: 57.5 x 50 x 30 cm, Höhe: 57,5 cm (mit Plinthe), Breite: 50 cm, Tiefe: 30 cm

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Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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