Die Breitaxt mit leicht geschwungener Schneide zeigt beidseitig eine plastisch durchgebildete Menschenmaske mit großen starrenden Augen und geöffnetem, "lächelndem" Mund. Zähne und Ohren sind durchbrochen gearbeitet. Die Stirn säumt ein Band stilisierter Haarsträhnen. An den Wangenpartien der Maske schließen rechts und links unterschiedliche Dekorfelder in feinem erhabenen Lineament an, die sich ikonographisch von Körperelementen Shang-zeitlicher dämonischer Wesen wie den taotie bzw. Drachen herleiten lassen, die zu den beherrschenden Motiven der frühchinesischen Bronzekunst zählen. An der Schulter setzt ein rechteckiger Heftzapfen an, der gemeinsam mit den beiden seitlichen, horizontalen Schlitzen zur Befestigung des Schaftes diente. Die Besonderheit der Berliner Axt liegt in ihrer meisterlich gestalteten, ausdrucksvollen Menschenmaske. Erst kurz nach der Mitte der 1960er Jahre kamen während der Ausgrabung eines Shang-Grabes bei der Ortschaft Sufutun, Kreis Yidu, in der Provinz Shandong formal vergleichbare Stücke zutage. Die beiden dort gefundenen Breitäxte mit Maskendekor wurden vermutlich nach Vollzug des Bestattungsrituals, bei dem - wie die zahlreichen Skelettfunde bezeugen - 48 Menschen und sechs Hunde hingerichtet wurden, im Grab zurückgelassen. Die zu den Meisterwerken frühchinesischer Bronzekunst zählende Zeremonialaxt wurde im Jahre 1962 für die Berliner Sammlung erworben.
Angaben zum Herkunftsort:
Fundort: Xincun
Junxian (Kreis)
Henan (Provinz)
China