Amphoren dieser Art zählten zur Importkeramik, die in Achet-Aton zahlreich gefunden wurde. Das Gefäß weist einen schmalen Hals mit einem stabilen Henkel auf, der bis zur Gefäßschulter reicht. Ursprünglich wurden Amphoren für den Transport von Wein, Öl, Honig oder Harz mit einem Lehmverschluss versiegelt.
Informationen zur Herkunft, dem Zielort oder dem Inhalt solcher Importkeramik geben vor allem gesiegelte Lehmverschlüsse sowie Beschriftungen an der Außenwandung der Gefäße. Eine weitere Möglichkeit, den ursprünglichen Herkunftsort zu ermitteln bzw. einzugrenzen, bietet die mikroskopische Untersuchung des verwendeten Tonmaterials und seiner Einschlüsse (wie beispielsweise Stroh, Häcksel, Sand und Kalkstein). Hierbei muss das Keramikmaterial der untersuchten Amphoren mit jenen des Herkunftsortes übereinstimmen. So trugen derartige Untersuchungen dazu bei, den Herstellungsort solcher Amphoren auf das Gebiet des süd-westlichen Syriens (Kanaan) festzusetzen. Mit dieser Region unterhielt Ägypten regen Handel. Eine Darstellung aus dem Grab des Ken-Amun, Vorsteher von Theben, veranschaulicht den recht freien Handel Ägyptens mit Syrien. Die besagte Szene zeigt das Abladen von Gütern durch syrische Händler im thebanischen Hafen sowie die anschließende Weiterverhandlung.
Auf große Distanzen verschickte Waren wurden in Amphoren aufbewahrt und stammen auch aus anderen Gebieten wie z.B. den Oasen westlich des Niltals sowie aus weiteren Gegenden des östlichen Mittelmeerraumes. Die nach Achet-Aton importierten kanaanitischen Keramikgefäße sowie die so genannten Oasenwaren wurden sowohl in einfachen als auch in administrativen Wohnkomplexen gefunden.
Aus. Breuer, S., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 244 (Kat.-Nr. 28).
Angaben zur Herkunft:
Deutsche Orient-Gesellschaft (DOG), Auftraggeber
Borchardt, Ludwig (5.10.1863 - 12.8.1938), Grabungsleiter
Amenophis (Amenhotep) IV. / Echnaton
Datierung engl.: Amenhotep IV / Akhenaten
O 47.04 (Kleinhäuser) (Ägypten / Mittelägypten / Amarna)
Schenkung James Simon, 1920