Die größte der drei Kindermumien aus dem Grab der Aline ist von einer Kassettenwicklung umschlossen, die aus ungefärbten sowie rötlichen bis bräunlichen Leinenbinden besteht. Zwei Enden der ungefärbten Bänder wurden an der linken Schmalseite des Körpers, ungefähr in Höhe der Wade, verknotet. Der Kopf- und Brustbereich ist noch heute, ebenso wie die Füße, von Textilkartonagen umschlossen. Während die Maske, die büstenartig den Oberkörper umschließt, eine junge Frau abbildet, ergab die Untersuchung, dass es sich um die Mumie eines 6- bis 7-jährigen Mädchens handelt.
Die Maske zeigt eine wohl genährte, reich geschmückte junge Frau mit angewinkelten Armen. Jene ist zudem aufwendig bemalt sowie im Bereich von Hautpartien und Schmuck mit einem Goldanstrich versehen. Ihre Frisur besteht aus einem langen Pony und kleinen plastisch gearbeiteten Löckchen an den Schläfen. Die schwarzen Haare lassen die Ohren frei. Die Frau trägt einen violettfarbenen Mantel, der bis über ihren Kopf gezogen ist, und darunter eine Tunika mit schwarzen Stoffstreifen, sogenannten Clavi. In ihrer Rechten hält sie eine Handgirlande, die aus Rosenblütenblättern gefertigt ist. Als Schmuck lassen sich Buckelohrringe, eine Perlenkette mit einem Lunulaanhänger, zwei Fassungsarmreifen an den Oberarmen, zwei doppelköpfige Schlangenarmreifen an den Unterarmen sowie ein ovaler Siegelring am kleinen Finger der linken Hand erkennen. Das Brustpaneel endet am unteren Rand mit einer Farbleiter und Rosetten. Auf dem Scheitel und Hinterkopf der Maske befindet sich die Göttin Nut in Gestalt eines Geiers, der schützend seine Flügel ausbreitet.
Allein diese Aufzählung lässt deutlich auf eine reiche und zugleich geschützte Ausstattung der Verstorbenen schließen. Dieser Eindruck wird durch das nicht minder beeindruckende Leichentuch verstärkt.
(Jana Helmbold-Doyé)