Anatolischer Nischen-Teppich aus dem Gebiet von Uschak. Auf dem leuchtend roten Mittelfeld liegt ein schmales blaues Band, besetzt mit einer Wellenranke und stilisierten Blüten, das die Nischenform angibt. An der unteren Schmalseite bildet das Band ein Oktogon in der Form eines Schlüssellochs; an der oberen Schmalseite formt es den Nischengiebel. Von diesem hängt eine stilisierte Moscheeampel in gelb und blau herunter, die stark ergänzt ist. Die Mitte der Nische nimmt ein blaues Medaillon ein, das mit Blüten und Ranken gefüllt ist. Es wurde als Wasserbecken gedeutet und könnte ebenso auf die rituellen Waschungen vor dem Gebet hinweisen wie auf einen Paradiesgarten. Zudem sind auf dem roten Mittelfeld acht längliche, diagonal angeordnete Blüten mit Knospen verteilt. Die Hauptbordüre ist mit einem weißen Flechtband besetzt, das Pseudoschrift im Kufi-Duktus auf grünem Grund wiedergibt. Sie wird von zwei schmalen Nebenbordüren mit gelben und roten S-förmigen Ornamenten eingefasst sowie von zwei gelben Mitläuferstreifen. Bemerkenswert ist, dass der Teppich „von oben“, also von der Nischenspitze her geknüpft wurde. Teppiche dieser Art werden auf Grund des charakteristischen unteren Feldabschlusses auch als Schlüsselloch-Teppiche bezeichnet. Da der Renaissance-Maler Giovanni Bellini mehrfach solche Teppiche in seinen Gemälden wiedergegeben hat, findet sich auch die Bezeichnung Bellini-Teppich.