Der Künstler Friedrich Kraus zeigt sich als Brustbild vor einem völlig dunklen Hintergrund. Er trägt eine schwarze Jacke mit goldener Uhrkette als einzigem Schmuck, darunter ein weißes Hemd mit blauer Fliege, die als farblicher Kontrast zum rötlich-blonden Bart eingesetzt ist. Das gleichfalls rötlich-blonde, nach hinten gekämmte Haar gibt die ernste hohe Stirn frei. Licht fällt nur auf die Gesichtszüge. Der gesamte Gestus des Bildes wirkt auffällig kühl und zurückhaltend, dabei aber weniger aristokratisch als vielmehr schüchtern, ja geradezu scheu und betont privat. Das Selbstbildnis stammt aus dem Besitz von Dorothea Kraus, der Witwe des Künstlers und Schwester des Malers Gustav Richter (vgl. dessen Bildnis von ihr aus dem Jahre 1852 in der Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 1119). | Bernhard Maaz