1923 reiste Vogeler das erste Mal in die Sowjetunion, wo er auf Empfehlung des Vaters seiner neuen Partnerin, Sonja Marchlewska, im Wintersemester 1923/24 die Leitung der Kunstabteilung der Moskauer „Kommunistischen Universität der Nationalen Minderheiten des Westens“ übernahm. Im Rahmen seiner dortigen Tätigkeit bereiste er mit seinen Studenten die verschiedenen universitätseigenen Güter, um den Bauern auf dem Land die kommunistische Lehre näherzubringen. Bei diesen Aufenthalten entstanden zahlreiche Landschaftsbilder. Manche ihrer Motive integrierte Vogeler in abgewandelter Form in seine sogenannten Komplexbilder, die er ebenfalls ab dieser Zeit malte. Werke von bäuerlichen Badehäusern, den Banjas, schuf Vogeler, als er im Frühsommer 1924 am Seengebiet auf den nördlich von Moskau gelegenen Waldaihöhen weilte. Nahezu impressionistisch stellte er die Banja als sonnenbeschienene, strohgedeckte Blockhütte am Ufer eines Sees dar. Erst im Komplexbild „Kulturarbeit der Studenten im Sommer“ (A III 271), in das er das Motiv der Badehäuser wenig später einbezog, erhielt es auch eine politische Konnotation. | Maike Steinkamp