Affen, die nach einer Reflektion des Mondes im Wasser greifen und dabei dessen Bild zerstören, sind im Zen-Buddhismus ein gängiges Gleichnis für fehlgeleitetes menschliches Streben nach Erkenntnis, welches an der Erscheinung der Dinge haften bleibt. In der japanischen Malerei erfreut sich das Sujet spätestens seit dem 16. Jahrhundert steter Beliebtheit. Im Anschluss an chinesische Vorbilder formulierte der Maler-Mönch Sesson (1504 – ca. 1585) mit langarmigen Affen, wohl einer Art Gibbon, im monochromen Tuscheidiom die maßgebliche Bildform der auch Kano Eitoku Tatsunobu folgt. Die Umgebung ist mit einem kargen, aber kraftvoll hingesetzten Kiefernast sowie einer einzigen Wellenlinie, welche die Wasserfläche in der sich der Mond spiegelt charakterisiert, reduziert aber effektvoll geschildert. Der Maler stammt aus einer Familie, die vornehmlich für die Shogune aus dem Hause Tokugawa sowie für die Militäraristokratie tätig war und mag das Bild für einen Auftraggeber aus dieser Schicht geschaffen haben. Nach dem Zusammenbruch der feudalen Gesellschaftsordnung um das Jahr 1868 erhielt er einen Posten am Kaiserlichen Museum (heute Nationalmuseum) in Tokyo.