Die Ölskizze entstand als Vorarbeit für eines der sechs großen Wandbilder Kaulbachs im Treppenhaus des von 1843 bis 1857 von Friedrich August Stüler erbauten Neuen Museums in Berlin (der Bau rekonstruiert, die Bilder kriegszerstört). Der spätromantische Bilderzyklus, der die Entwicklungsgeschichte der menschlichen Kultur verbildlichen sollte, gehört zu den größten Museumsbildprogrammen des 19. Jahrhunderts. Mit dem »Turmbau zu Babel« am Beginn der Südwand begann 1847/48 die Ausführung. Der erste Entwurf, welcher dem König und dem Direktor der Berliner Museen Ignaz von Olfers vorgelegt wurde, ist von 1844 (heute Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen). Weitere, wenig veränderte Entwürfe und Farbskizzen entstanden 1846/47: Erhalten haben sich eine braun lavierte Kohlezeichnung mit vereinzelten Übermalungen in Deckfarben (Kupferstichkabinett, Berlin), eine weitere Ölstudie (Museum Georg Schäfer, Schweinfurt) sowie der Originalkarton zum Wandbild (Kohle auf gelblichem Papier auf Leinwand, 600 × 715 cm, Kupferstichkabinett, Berlin). Wilhelm Kaulbach hat sich in seiner Deutung des Berichtes von Sprachverwirrung und Scheidung der Völker durch das Eingreifen Gottes beim blasphemischen Turmbau zu Babel (1. Mose 11) stark durch die Vorstellungen des Geschichtsphilosophen Joseph Görres leiten lassen, wie dieser sie zu jener Zeit in seinen Münchner Vorlesungen entwickelte (vgl. A. Menke-Schwinghammer, Weltgeschichte als ›Nationalepos‹, Bonn 1987, S. 72–78). Nach dem Wandbild wurden 1852 ein Stich von Julius Cäsar Thaeter (gedruckt von W. Wick, München, für den Verlag E. Arnold, Dresden) sowie 1864 und 1866 von Eduard Eichens Kupferstiche gefertigt (alle im Kupferstichkabinett, Berlin). Ein weiterer Stich von H. Merz entstand 1869. | Angelika Wesenberg