Schloß und Park Buch bei Berlin waren Besitz des Grafen Voss, zu dem Hummel dauernde Kontakte pflegte (vgl. »Die Schachpartie«, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 825). Hummel malte für ihn auf Bestellung drei relativ konventionelle Ansichten des Parks, die in den Maßen aufeinander abgestimmt waren: die Mühle oder Meierei an dem 1813 angelegten Teich (60 × 74 cm, Von der Heydt-Museum, Wuppertal), die Kirche (60 × 74 cm, Museum Folkwang, Essen) und die Orangerie (60 × 56 cm, Museum Kunstpalast, Düsseldorf). Unser Werk ist sicher eine verkleinerte Wiederholung des Wuppertaler Bildes, nicht eine vorausgegangene Studie. Denn solche Repliken von Hummels Gemälden – zumeist mit Abweichungen – sind häufig anzutreffen und dürfen als Indiz für die beachtliche Popularität nicht nur der jeweiligen Motive, sondern des Künstlers überhaupt gewertet werden. Bald nach diesem Zyklus wandte sich Hummel verstärkt Sujets aus Berlin zu, die sich nicht mehr mit einer herkömmlichen, an der klassischen Landschaftsmalerei orientierten Komposition bewältigen ließen. So schuf er in den späten 1830er Jahren Stadtlandschaften wie den Blick auf eine Ziegelei oder auf einen ausgedehnten Holzlagerplatz, bei denen man – in Parallele zu den Buch- und Granitschalen-Bildern – annehmen darf, daß sie im Auftrag der Eigentümer der jeweiligen Besitzungen entstanden. Dieser Wandel ist daher nicht in erster Linie als stilistischer Bruch zu verstehen, sondern wohl eher als ein Wandel in der Auftraggeberschicht. | Bernhard Maaz
