Johann Joseph Freidhoff (1768–1818) ließ sich ab 1791 an der Düsseldorfer Akademie von Johann Gerhard Huck zum Kupferstecher ausbilden. 1794 fertigte er erste Reproduktionsstiche zu Gemälden der Sammlung des Grafen Brabeck in Hildesheim. Als ein Jahr später in Dessau die Chalkographische Gesellschaft gegründet wurde, siedelte Freidhoff dorthin über. Er wurde einer der erfolgreichsten Mitarbeiter dieser Verlagsanstalt und stach in Dessau einige seiner bekanntesten Reproduktionen nach alten Meistern, sowohl figürliche als auch landschaftliche Darstellungen. Um 1800 ließ Freidhoff sich in Berlin nieder, um einen eigenen Kunstverlag zu gründen. 1804 wurde er Mitglied der Akademie der Künste, ein Jahr später folgte die Berufung zum Professor für Kupferschabkunst. In späteren Jahren betätigte sich Freidhoff als Kunsthändler und unternahm Reisen in die Niederlande, nach Frankreich und Italien. Freidhoff war mit Gottfried Schadow und Friedrich Georg Weitsch befreundet, die Bildnisse des Letztgenannten reproduzierte er mehrfach, darunter das bekannte Porträt des Naturforschers Alexander von Humboldt (1806, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A II 828). Weitschs Bildnis zeigt den 46jährigen Kupferstecher im schwarzen Rock, ein zart gestreifter gelber Stehkragen rahmt die elegante weiße, mit Spitze verzierte Halsbinde. In den Händen hält Freidhoff einen Papierbogen, sein genau beobachtender Blick geht unvermittelt zum Betrachter, scheint diesen gleichsam zu fixieren. | Birgit Verwiebe