Der Hygieniker und Mediziner Max Rubner (1854–1932) hatte nacheinander Professuren in Marburg und Berlin inne; in Berlin war er der Nachfolger von Robert Koch. Gleich manchem anderen von Schaper porträtierten Zeitgenossen gehörte Rubner zum Freundeskreis des Bildhauers. Die Sitzungen zum vorliegenden Bildnis fanden im Dezember 1909 statt. Da die Büste aber erst im März 1910 abgeformt wurde, ist anzunehmen, dass Schaper in den dazwischenliegenden Monaten noch einige Details an ihr ausführte oder veränderte. Im Juni 1910 sandte der Bildhauer einen getönten Gipsabguss an Rubner. Hieran ist zu erkennen, dass Schaper seine Gipsexemplare immer dann tönte, wenn sie als Porträt und Kunstwerk volle Gültigkeit haben sollten, während nicht getönte Abgüsse reine Arbeitsmittel waren. Später erhielt Rubner die in Kalkstein gemeißelte, offenbar in Privatbesitz verbliebene Büste. Ob der getönte Gips daraufhin an Schaper zurückging, ist nicht bekannt; das vorliegende Exemplar könnte jedenfalls damit identisch sein. | Bernhard Maaz