Die späten 1920er-Jahre waren für Rohlfs durch lange Kuraufenthalte bestimmt. Viele seiner Darstellungen um 1927 halten das Freizeitverhalten fest, das er beobachtet hatte: „Dame mit Federhut“, „Spiel am Strand“, „Mädchen am Teich“. Zu diesen Werken gehört auch das Gemälde „Kind in Blüten“, welches zugleich ein Traumbild ist. Wir schauen mit dem braun gebrannten, vor einem Baum stehenden Kind in eine wie verzauberte Welt, in ein Farbspektakel, das aus längs und quer verlaufenden Pinselzügen besteht: viel Weiß, Gelb und Ocker sowie leuchtendes Blau. Rohlfs kannte sicher die zur Identifikation einladenden Rückenfiguren der Romantik. Hier aber sind nicht Meer und Himmel gegeben wie bei Caspar David Friedrich, sondern es ist ein abstraktes Farbenspiel, nur wenige Blüten lassen sich erkennen. Man versteht jedoch ohne Mühe den faszinierten Blick des Kindes in den Glanz dieses Tages. | Angelika Wesenberg