Das Stift Neuburg bei Heidelberg wurde als Benediktinerabtei 1130 gegründet und infolge der Reformation ab 1572 mehrfach anders genutzt, so auch als adeliges Fräuleinstift, daher der Name. 1913/14 als Wilhelm Trübner dort zahlreiche Ansichten schuf, befand sich das Anwesen in Privatbesitz von Alexander von Bernus, der dort Künstler und Literaten um sich scharte, das Gelände aber 1926 der Erz-Abtei Beuron verkaufte, die dort wieder ein Kloster begründete. Trübner ist durch den Graphiker und Literaten Rolf von Hoerschelmann in Neuburg eingeführt und herumgeführt worden.
Ludwig Justi, der 1909 die Leitung der Nationalgalerie übernommen hatte, bemühte sich mit Erfolg, den Bestand an moderner deutscher Malerei zu erweitern. Vor der Revolution von 1919 konnte er zwar keine Bilder der Expressionisten, aber wohl der Secessionisten erwerben. Von Trübner kaufte er 19xx den Siegfriedbrunnen (A II xx) und Stift Neuburg. „Nun sah man also seine neue breite und farbenstarke Malerei, die damals vielen als die beste in Deutschland galt“, notierte er stolz in seinen Memoiren. (Ludwig Justi, Werden – Wirken – Wissen. Lebenserinnerungen aus fünf Jahrzehnten, aus dem Nachlaß herausgegeben von Thomas W. Garhtgens und Kurt Winkler, Bd. I, S. 298)| Angelika Wesenberg