1913 war für Trübner das Jahr der Berliner Würdigungen: Ihm wurde innerhalb der Berliner Secession eine Sonderausstellung mit 31 Werken eingeräumt und die Galerie Fritz Gurlitt veranstaltete eine Ausstellung mit seinen Werken und Arbeiten seiner Schüler. Die Nationalgalerie erwarb vom Künstler das Gemälde »Der Siegfried-Brunnen im Odenwald«; sie konnte wegen des ›literarischen‹ Motivs hier leichter mit der Zustimmung des Kaisers rechnen. Die dennoch reine Landschaft zeigt die Stelle im Odenwald, an der nach der Nibelungensage Siegfried aus der Quelle getrunken haben und dabei hinterrücks von Hagen erstochen worden sein soll. Hagen kannte die Stelle auf Siegfrieds Schulter, die beim Bad im Drachenblut von einem Blatt verdeckt und daher verwundbar geblieben war. Emil Heilbutt interessierte dies weniger. Er lobte das in der Berliner Secession 1903 ausgestellte Bild in der Zeitschrift »Kunst und Künstler« als reines Stück Malerei: »noch schöner ist in der Ausstellung Trübners Landschaft aus dem Odenwald, wo Holz im Grün geschichtet ist. Diese Holzscheite in einem gedämpften Goldbraun heben sich gegen lichtes Grün in einer wunderschönen Harmonie ab. Die Pinselführung ist lockerer, kühner, freier als in den Werken seiner Jugendzeit […] – und der Tonzauber der Werke der Jugend ist in diesem Werke, das einen prachtvollen Schimmer hat, in einer neuen Skala zurückgewonnen« (Kunst und Künstler, 1. Jg., 1903, S. 298 f.). | Angelika Wesenberg