Ein Jahr nach der Uraufführung in Berlin wurde Carl Maria von Webers Erfolgsoper »Der Freischütz« 1822 zum ersten Mal in Dresden gezeigt: »Die Vorstellung ging vortrefflich. Nach der Ouverture rauschte der Applaus minutenlang, dazwischen schrien frische, begeisterte Stimmen: ›Weber hoch!‹« (Carl Maria von Weber, ein Lebensbild, Bd. 2, Leipzig 1866, S. 385). Der Porträtmaler Carl Vogel von Vogelstein, der 1820 aus Rom zurückgekehrt und im selben Jahr als Professor an die Dresdner Akademie berufen worden war, mag den selbst dirigierenden Komponisten (1786–1826) in diesem Zusammenhang kennengelernt haben. 1823 porträtierte er Weber wohl in einer Zeichnung, deren Verbleib nicht länger bekannt ist, die aber durch zahlreiche Reproduktionen, an erster Stelle durch eine Lithographie von Carl August Schwerdgeburth, über die Grenzen Deutschlands hinaus verbreitet war. Vermutlich nach der Lithographie von Schwerdgeburth wird um 1830 diese etwas ungelenke Fassung in Öl entstanden sein. Im Gegensatz zu dem wenige Jahre früher entstandenen Bildnis der Caroline Bardua (1821, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A II 352) zeigt das Vogelsteinsche Porträt das markante Gesicht des Komponisten nahezu ins Profil gedreht, dadurch die schmale, ausgeprägte Nase betonend, die Webers Gesicht den charakteristischen Zug gab. Am wahrscheinlichsten nach der Lithographie von Schwerdgeburth wird um 1830 diese etwas ungelenke Fassung in Öl entstanden sein. | Regina Freyberger