Die '2' der Jahreszahl 1702 ist umgeschnitten. - Der 1640 durch Ludwig XIII. neu eingeführte (und ab 1645 immer maschinengeprägte) Louis d’or zu 22 Karat (917/000) ersetzte den älteren Ecu d’or zu 23 Karat (958/000), der bis 1654 weitergeprägt wurde. Der neue Louis d’or entsprach in Gewicht und Feinheit der spanischen Doblon/Pistole, seine Bildmotive kombinieren die des Henri und des Ecu d’or. Seit 1689 wurden französische Münzen zur Bereinigung des Staatshaushalts häufig im Wert herabgesetzt, dann eingezogen und neue Typen im alten Nennwert auf den alten Schrötlingen ausgeprägt (sogenannte Reformationen); erst dann wurden auch neue Schrötlinge im neuen Typ geprägt. Dieser ‚Louis d'or aux huit L et aux insignes’ wurde 1700 eingeführt und ersetzte den älteren hier überprägten ‚Louis d’or aux quatre L’. Ein Kleeblatt auf der Rückseite kennzeichnet diese Münze als eine im Rahmen dieser dritten Reformation vom 4. Oktober 1701 geprägte, auch sind Spuren des Untertyps zu erkennen.
Vorderseite: Kopf des Ludwig XIV. mit Lorbeerkranz nach rechts. Darunter 1702. Oben eine kleine Sonne. Unten links neben der Jahreszahl das Zeichen des Münzdirektors.
Rückseite: In das Kreuz gestellte, bekrönte und gespiegelte Initiale L über gekreuzten Zeptern. Im Zentrum das Münzstättenkürzel 9 für Rennes in Kreis.
Provenienz: Kauf vom Geldmuseum der Reichsbank.
überprägt: Die Münze oder Medaille wurde als Rohmaterial für eine neue Prägung genutzt und ein weiteres mal geprägt.
Stempelumschnitt: Ein bereits zur Herstellung von Münzen, Medaillen oder Marken verwendeter Stempel wurde in der Folge umgeschnitten, etwa um Schäden im Stempel auszugleichen oder Motiv bzw. Aufschrift zu modifizieren.