Angesichts der Berühmtheit des Dargestellten als Landschaftsmaler in Italien ist die geringe Zahl überlieferter Bildnisse erstaunlich. Augusto Nicodemo zeigt den sechzigjährigen Jakob Philipp Hackert (1737–1807) zu einem Zeitpunkt, da seine guten Jahre als Neapler Hofmaler zu Ende gingen; 1797 hatte Bonaparte schon einen Teil Italiens besetzt, und nur zwei Jahre später sollte der Lazzaroni-Aufstand den Künstler veranlassen, aus Neapel zu fliehen. Das Bildnis zeigt ihn mit seinem Hund Theron möglicherweise noch in seiner Werkstatt im Schloß Caserta, vielleicht aber auch – nachdem das Schloß zugunsten der von Rom nach Neapel geflüchteten Tanten Ludwigs XVI. geräumt werden mußte – in dem provisorischen Quartier, das er daraufhin in der Nähe mietete. Die Bilder an der Wand dürften alle identifizierbar sein: So ist das angeschnittene Gemälde im Hintergrund Landschaft mit »Motiven des Englischen Gartens in Caserta« von 1797 (Privatbesitz; Abb. in: Jakob Philipp Hackert, Ausst.-Kat., Weimar 2008, S. 189, Kat.-Nr. 59). Bemerkenswert ist die rückseitige Widmung an den »Bruder« – in Wahrheit Schwager – des Malers: Der Berliner Kaufmann und Hofrat Christian Friedrich Behrendt hatte Hackerts jüngste Schwester Wilhelmine geheiratet und wurde zusammen mit ihr Haupterbe. August Karl Behrendt, der Stifter des Bildes, war sein Sohn. Im selben Jahr malte Nicodemo ein weiteres Hackert-Bildnis (Brustbild im Oval, Gemäldegalerie, Berlin; wiedergegeben in einem Kupferstich von Ernesto Morace 1798). | Claude Keisch