Das ovale kleine Bild »Brücke über einen Fluß mit Bäumen und Figuren« von 1853 – offenbar über eine ältere Komposition gemalt, wie die Zwickel zeigen – ist keine vorbereitende Skizze, sondern ein fertig ausgeführtes Werk. Der Vordergrund ist zwar nur angelegt, aber die feste Form der rundbogigen Brücke mit dem mächtigen Stützpfeiler, die imposante Baumgruppe rechts, die korrespondierenden Bäume links und die sich hoch auftürmenden Wolken dazwischen lassen die Darstellung fast schulmäßig perfekt komponiert erscheinen. Hoguet vereinigt in diesem Werk verschiedene Strömungen. Die tonige Landschaft ist den Werken der Schule von Barbizon verbunden und steht wie diese wiederum in der Tradition der holländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts. Gleich ovalen, kleinen Darstellungen von Anselm Feuerbach kann man sich auch diese Komposition unschwer größer und ausgeführter vorstellen. Doch gab es, wie wir aus Briefen Feuerbachs wissen, für derlei intime und preiswerte Darstellungen in den fünfziger Jahren scheinbar eine gute Nachfrage. Der mit Hoguet befreundete Kunsthistoriker Max Schasler beschrieb 1870 in seinem Nekrolog diese Darstellungen treffend mit dem Wort ›episodenhaft‹: »Wer aber für das Bildmäßige der Natur einen offenen Blick besitzt, kann sich dem Reiz dieser bescheidenen Natur-Schilderungen, diesem Stilleben-Eindruck der landschaftlichen Episode nicht entziehen. In der That ist es das Gepräge des Episodenhaften, das seinen Motiven einen so großen Zauber verleiht« (in: Dioskuren, 15. Jg., 1870, S. 295). | Angelika Wesenberg