Das Fragment des Salblöffels aus Fayence zeigt das Oberteil eines Mannes mit Bart, der eine Schale auf den Schultern trägt. Sowohl Frisur und Bart als auch Kleidung und Schmuck zeichnen den Mann als Libyer aus. In die Schale ist ein Neujahrswunsch "Bastet möge ein gutes Jahr öffnen" in Hieroglyphen eingeschrieben. Auf Grund des Stils, der Ikonographie und der Inschrift kann als Herstellungsort Bubastis im Nildelta vermutet werden. Tatsächlicher Fundort war jedoch das Grab 11 auf dem napatanischen (8.-5. Jh. v. Chr.) Friedhof von Sanam im heutigen Sudan. Unter welchen Umständen das Stück den weiten Weg in den Süden angetreten hat, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren – wohl aber handelt es ich um einen langen Weg mit möglichen Zwischenstationen, denn die Herstellung wird bereits im Neuen Reich (1550-1070 v. Chr.) angenommen.
(J. Helmbold-Doyé)