Das östlich bei Rom gelegene Tivoli mit den Wasserfällen des Flusses Anio war schon in der Antike eine beliebte Sommerresidenz wohlhabender Bürger der Hauptstadt des Kaiserreichs. Es handelt sich hier um eine Vedute, die idealisierte Natur mit einem Symbol weltlicher Macht in Form einer erhabenen Ruine frei miteinander kombiniert. Im Vordergrund wird die Komposition durch eine hell bunte Figurenstaffage belebt. Der Maler hielt sich seit 1754 viel in Italien und der Provence auf. In den 1770er und 1780er Jahren stellte er seine von den Zeitgenossen hoch geschätzten Landschaften regelmäßig in Paris aus. Wie auch sein Gegenstück, eine Ansicht des Vestatempels (Kat. Nr. 73.4), gehört das Gemälde zu einer Vielzahl malerischer Darstellungen der Gegend rund um Tivoli und seiner Sehenswürdigkeiten wie sie von zahlreichen Künstlern des 18. und 19. Jahrhunderts überliefert sind. SIGNATUR / INSCHRIFT: rechts unten: DeLacroix 1764