»Den Berg hinauf, von allen Villen am schönsten gelegen, mit einer Aussicht auf das Sabinergebirge, die Campagna, Rom und das Meer [steht] die Villa Mondragone, vom Cardinal Altempo erbaut, dann den Borghesi verkauft, jetzt ein großer verfallener Palast von 374 Fenstern.« Mit diesen Worten beschrieb Johann Ferdinand Neigebaur 1840 in seinem »Handbuch für Reisende in Italien« (Bd. 2, Leipzig 1840, S. 177) die Sehenswürdigkeiten von Frascati. Als Christian Wilberg über dreißig Jahre später Italien durchwanderte, war die Villa in jesuitischer Hand. Der Orden hatte das Anwesen zunächst gepachtet und dort 1865 das Nobile Collegio Mondragone eingerichtet. 1882 malte Wilberg den Vorplatz der Villa mit Blick auf die römische Campagna und mit einer Gruppe junger Priesterkandidaten beim Kugelspiel im Vordergrund. Die Nationalgalerie erwarb das Bild 1882 (38 × 78 cm, Kriegsverlust). Zwei Jahre später wurde für die Sammlung der Zeichnungen diese für eine Studie ungewöhnlich großformatige Arbeit ebenfalls angekauft. Sie zeigt den Vorplatz der Villa mit umlaufender Balustrade, Säule und Brunnen ohne jegliche figürliche Staffage. Die im Dämmerlicht verschatteten Architekturelemente teilen das Bild in ein Oben und Unten: ein breites Himmelsband mit schmalem Ausblick auf die am Fuße der Villa sich erstreckende Landschaft und den grünen, wildwachsenden Rasen. Die in seiner Lichtstimmung eindrückliche und für die Zeit kühne Arbeit mag von Wilbergs Panorama-Arbeiten beeinflußt sein. | Regina Freyberger