Dieser rundum ansichtige Kabinettschrank gehört zu den exquisiten Werken deutscher Möbelkunst, für die Augsburg im ausgehenden 16. Jahrhundert an den Höfen ganz Europas gerühmt wurde. Als Sammlungsschrank für die Schätze einer Kunstkammer konzipiert, bildet das Möbel die Summe Augsburger Prachtentfaltung: Der opulente Silberschmuck bezeugt den im Erzbergbau erlangten Reichtum und die Blüte der Goldschmiedekunst, während im Ebenholz der Überseehandel aufscheint, durch den sich die Stadt der Fugger ihre Bedeutung erworben hatte.
Das Möbel ist das Resultat einer über Zunftgrenzen hinausreichenden verlagsartigen Zusammenarbeit, bei der Kistler, Goldschmiede und kaufmännische Kunstagenten die Hauptakteure waren, von denen allein der Goldschmied Matthias Walbaum (um 1554–1632) namentlich bekannt ist.
ASt