1878 malte Oscar Begas sich und seine Ehefrau Marie-Elise, geborene Beerend, für die Familie (Nationalgalerie, Inv.-Nr. F.V. 27 und 27 a). Der Maler war damals fünfzig Jahre alt, seine Ehefrau fünfunddreißig (siehe auch die Bezeichnung jeweils oben links am Bildrand: »OSCAR BEGAS AET L«, »MARIE BEGAS AET XXXV«). Die beiden als Pendants angelegten Brustbildnisse zeigen das Ehepaar allerdings nicht, wie seit der Renaissance üblich, einander zugewandt oder ansehend, um das eheliche Band augenscheinlich zu machen, sondern ohne engere Bezugnahme: Während der Maler den Betrachter aus wachen selbstbewußten Augen fixiert, blickt seine Ehefrau ernst an ihm vorbei ins Unbestimmbare. Dadurch erfaßte Oscar Begas sich und seine Ehefrau als Individuen, die der eigene Charakter bestimmt und nicht die eheliche Rolle. | Regina Freyberger