Der große Reiz des Blättchens liegt in der augentäuschenden Wiedergabe der Vorbilder: es ist, als säßen die Tiere vor uns auf dem Papier. Der Künstler, Hans Hoffmann, war der Hauptmeister der sogenannten »Dürer-Renaissance« in Deutschland, die in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts bis weit ins 17. Jahrhundert hinein blühte. Mit Dürer verband man die Tat der genauen Naturbeobachtung und ihrer treuen Wiedergabe. Hoffmann hatte viele Motive Dürers kopiert (Hase, Blaurake, Hirschkäfer, Pfingstrosen) und ebenso auch viele in seinem Geiste neu geschaffen wie die vorliegende. Mit dieser Gesinnung war es passend, daß er Hofmaler des prominentesten Dürer-Verehrers seiner Zeit wurde, Kaiser Rudolfs II. in Prag (seit 1585).
Text: Hans Mielke in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 138, Kat. III.66 (mit weiterer Literatur)