Bei der Schlacht um das westlich von Breslau (Wrocław) gelegene Dorf Leuthen (Lutynia) entschied Friedrich der Große 1757 den Kampf um Schlesien gegen die Österreicher. Den Maler Adolf Schlabitz beschäftigte dieses Thema über hundert Jahre später mehrfach, vermutlich befördert durch das öffentliche Interesse an der Schlacht, die in dieser Zeit immer häufiger als Wendepunkt der preußischen Geschichte interpretiert wurde. Das Vorbild Menzels, der Schlabitz künstlerisch gefördert hatte, mag ebenfalls eine entscheidende Rolle gespielt haben. Vermutlich erstmals 1894 zeigte Schlabitz auf der Berliner Akademieausstellung ein Schlachtengemälde zu Leuthen; wenigstens vier weitere Arbeiten zu dieser Schlacht und zum historischen Schauplatz waren seitdem bis 1937 auf deutschen Ausstellungen zu sehen; ein aquarellierter Karton für ein wohl nie ausgeführtes Wandgemälde entstand um 1900. Der Verbleib all dieser Arbeiten ist nicht bekannt. Die vorliegende Ölskizze »Die Bresche von Leuthen«, die ursprünglich zur Sammlung des Schlesischen Museums in Breslau gehörte, dürfte als Studie vor der Natur entstanden sein. Sie zeigt in der Dämmerung die damals noch nicht verputzte Backsteinkirche und das Loch in der südlichen Friedhofsmauer, das sich die friderizianischen Soldaten brachen. | Regina Freyberger